Gegen die Fußballmacht Saudi-Arabien kann man mal verlieren. Zumindest werden das die argentinischen Fußballfans nach dem Auftaktspiel am Dienstag so sehen. Zu stark waren die Saudis für die Gauchos. Ob es daran liegt, dass Gerson Rodrigues seit kurzem in Saudi-Arabien spielt und dort mal eben gezeigt hat, wie man richtig gut Fußball spielt, ist eine Möglichkeit. Die andere ist, dass bei Messi und Co. bei dem 1:2 tatsächlich Sand im Getriebe war und sie sich einfach mal blamiert haben. Das musste auch ein Revue-Kollege in der Tageblatt-Redaktion als eingefleischter Argentinien-Fan anerkennen. Voller Vorfreude auf das Spiel war er gestern Morgen ins Büro gekommen. Sein zweiter Bildschirm war mit einem Trikot seiner Herzensmannschaft geschmückt. Und nachdem 45 Minuten lang alles nach Plan lief (bis auf drei nicht gegebene Abseitstore), musste er in der zweiten Halbzeit leiden. „Das gibt’s doch nicht“, war immer wieder zu hören, als Saudi-Arabien den Sieg nach Hause schaukelte. Das blau-weiß gestreifte Shirt war dann nach dem Spiel auch schnell wieder verschwunden.
Die Anhänger der „Albiceleste“ können nun aber wenigstens beruhigt in die Turnierzukunft schauen. Mit Saudi-Arabien hat man ja erst einmal den schwersten Gruppengegner hinter sich. Jetzt warten nur noch die Außenseiter Mexiko und Polen. Oder auch nicht? Die Niederlage ist aber noch lange kein Grund, Panik zu schieben. Denn als die argentinische Nationalmannschaft 1990 bisher zum letzten Mal ihr Auftaktspiel bei einer WM verloren hatte, erreichte man anschließend das Finale. Vielleicht ist die demütigende Pleite also sogar ein gutes Vorzeichen.
Aber mal im Ernst. Alleine für dieses Spiel zwischen Argentinien und Saudi-Arabien hat es sich gelohnt, den Fernseher einzuschalten und sich die Weltmeisterschaft anzusehen. Es sind diese Momente, die eine WM besonders machen und derentwegen man gerne Fußball schaut. Wenn der klare Außenseiter den deutlichen Favoriten schlägt. Oder auch für erfreuliche Nachrichten wie die Rückkehr von Christian Eriksen auf die große Turnierbühne. 17 Monate, nachdem der Däne einen Herzstillstand bei der EM erlitten hatte, stand er am Dienstag gegen Tunesien in der Startelf. Nun heißt es warten auf das nächste WM-Wunder.
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