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Wiltz-Präsident Michael Schenk„Wir machen es uns zu einfach“

Wiltz-Präsident Michael Schenk / „Wir machen es uns zu einfach“
Michael Schenk Foto: Editpress/Anne Lommel

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In den vergangenen sechs Tagen wurden drei Trainer entlassen. In Wiltz bliebt man vor dem Nordderby gegen die Etzella ruhig. Präsident Michael Schenk weist im Tageblatt-Interview darauf hin, dass bei vielen BGL-Ligue-Vereinen Nervosität herrscht und ist überzeugt, dass seinem Trainer David Vandenbroeck eine große Karriere bevorsteht.

Tageblatt: In Differdingen, bei der Jeunesse und bei der Fola rollten nach dem vergangenen Spieltag die Trainerköpfe. Wie fest sitzt Ihr Coach David Vandenbroeck im Sattel?

Michael Schenk: Wenn wir am Sonntag verlieren, gehen die Trainerdiskussionen wieder los. Ich denke aber nicht, dass eine schnelle Trainerentlassung alle Probleme löst. David Vandenbroeck leistet hervorragende Arbeit. Seine Analysen und Trainingseinheiten sind sehr gut durchdacht und er hat auch einen starken Draht zu den Spielern. Bisher hat kein Mensch ein negatives Wort über David Vandenbroeck verloren. Wir machen es uns auch zu einfach, wenn wir es den Spielern immer wieder ermöglichen, den Trainer als Ausrede zu benutzen. Wiltz ist nicht dafür bekannt, schnell zu entlassen. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Dan Huet hat fünf Jahre für uns gearbeitet, bevor er vergangene Saison überraschend zurückgetreten ist.

Haben Sie das Gefühl, dass es in dieser Saison bei sehr vielen Vereinen zu Trainerdiskussionen kommen wird?

Ja, denn für viele Mannschaften deutet sich eine schwierige Saison an. Es gibt zwei bis drei Mannschaften, die stärker als der Rest der Konkurrenz sind. Die anderen Vereine sind ungefähr ebenbürtig. Oft entscheiden Glück und Pech über den Ausgang einer Partie. Wir sind nicht zufrieden mit unserer aktuellen Situation. Hätten wir aber nicht zwei Last-Minute-Tore gegen Niederkorn und Strassen kassiert, sähe unsere Lage schon ganz anders aus. Vier oder fünf Punkte mehr wären drin gewesen. Und so ist die Situation in vielen Vereinen. Es geht schnell nach oben und genauso schnell nach unten. Die Vereinsverantwortlichen sind beunruhigt, das habe ich in mehreren Gesprächen festgestellt. 

Bis Mitte vergangener Saison war Vandenbroeck noch Spieler. Wie sehr hat er seine neue Rolle mittlerweile verinnerlicht?

Er hat von Anfang an gesagt, dass er sich nur auf eine Aufgabe konzentrieren will. Vergangene Saison haben wir uns ins Bein geschossen, denn durch die Entscheidung, ihn zum Trainer zu ernennen, haben wir damals unseren besten Verteidiger verloren. Für ihn war es aber ein logischer Schritt, denn zu diesem Zeitpunkt war er bereits im Besitz der A-Lizenz und hat auf einen Trainerjob hingearbeitet. Die aktuelle Lage stresst ihn, aber er arbeitet sehr hart. Ich bin davon überzeugt, dass er eine große Trainerkarriere hinlegen wird. 

Am Sonntag treffen Sie auf die Etzella. Ein Spiel, das gemeinhin als Nordderby bezeichnet wird, obwohl beide Städte eine gute halbe Autostunde voneinander entfernt liegen. Fühlt es sich eigentlich wie ein Derby an?

Für uns auf jeden Fall. Und darum geht es ja. Auch wenn der Begriff ursprünglich für Vereine aus der gleichen Ortschaft benutzt wurde, ist Wiltz gegen Etzella für die Menschen aus unserer Region ein Derby. Die Rivalität ist da und ich gehe davon aus, dass am Sonntag jeder Spieler zu hundert Prozent motiviert ist. Ich werde aber an dieser Stelle keine Schlagzeilen liefern, die der Etzella-Trainer dann in die Kabine hängen kann, um seine Spieler zu motivieren.