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Jury-Präsident Aloyse Jacoby erzählt, wie die kulinarischen Großereignisse Luxemburg eroberten

Jury-Präsident Aloyse Jacoby erzählt, wie die kulinarischen Großereignisse Luxemburg eroberten

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Alles begann im Jahr 1972. Damals wurde das erste bedeutende kulinarische Ereignis in Luxemburg veranstaltet. Seitdem ging es immer weiter bergauf. Ein Rückblick mit dem Koch und Jury-Präsidenten Aloyse Jacoby.

Er ist ein Urgestein der Luxemburger Gastronomie und Hotellerie. Die Rede ist von Aloyse Jacoby. Vor 40 Jahren übernahm er von seinen Eltern den «Bräiläffel» in Kleinbettingen. Den hatten seine Großeltern 1929 aus der Taufe gehoben. Bei der Expogast bekleidet Jacoby derweil ein wichtiges Amt: Der 63-Jährige ist Präsident der Jury, also Vorsitzender jenes Gremiums, das das Aussehen, den Geschmack und die Qualität der kulinarischen Kreationen bewertet. «Ja, ich trug die Haare immer etwas länger», sagt Aloyse Jacoby lachend. Seine Haarpracht ist längst zu seinem Markenzeichen geworden. Auch wenn die Haare schneeweiß geworden sind. Auch der «Brilli» im Ohr gehört zu Jacoby wie das Amen zum Gebet. Und das Kochen bekam er regelrecht in die Wiege gelegt. Bereits als Bub stand er in der Küche und packte mit an im elterlichen Betrieb.

Seine Ausbildung begann er in der «Hotelschoul» in Diekirch. Im Jahr 1970 war das. Damals war noch keine Rede von der «Expogast». Zwei Jahre später war es dann so weit: Der erste «Salon de la gastronomie, de l’art culinaire et de la pâtisserie» fand im hauptstädtischen «Foyer Européen» statt. «Unsere Schulklasse machte einen Abstecher dorthin. Daran kann ich mich noch ganz genau erinnern», so Aloyse Jacoby weiter. Das waren die Anfänge dessen, was später einmal eine Veranstaltung sein sollte, an der über 3.000 Köche aus aller Herren Länder teilnehmen.

Marie-Astrid als Ehrengast

Zwei Jahre später fand das Event dann erneut statt und war da schon allein vom Austragungsort her ein paar Nummern größer. Der «Cercle» an der place d’Armes beherbergte die zweite Auflage des «Salon de la gastronomie, de l’art culinaire et de la pâtisserie». Prinzessin Marie-Astrid war Ehrengast bei der Eröffnung. «Normalerweise ist es ja so, dass eine solche Veranstaltung alle vier Jahre über die Bühne geht. Weil in Deutschland mit der Olympiade der Köche aber ein ähnliches Event stattfand, wurde dieser Turnus damals so beschlossen», so Aloyse Jacoby und blättert weiter in einem der beiden Fotoalben, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Seitdem finden die beiden gastronomischen Großereignisse stets im Abstand von zwei Jahren statt und kommen sich nicht in die Quere. Der zweite «Salon de la gastronomie, de l’art culinaire et de la pâtisserie» ging denn auch bereits über drei Tage. Mit von der Partie waren in erster Linie Köche aus der Großregion.

Ab 1978 zog das Event dann erneut um. Diesmal in die Ausstellungshallen auf Kirchberg. Köche aus insgesamt 18 Ländern, unter anderen Österreich, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden sowie der Schweiz, um nur die zu nennen, waren mit von der Partie. Als großen Schritt nach vorne bezeichnet Aloyse Jacoby die Tatsache, dass neben der Plattenschau mit kalten Kreationen erstmals auch die warme Küche auf dem Programm stand. Die Veranstaltung dauerte vier Tage. Und ein Blick auf die kulinarischen Köstlichkeiten offenbart, dass Leckereien wie «Weinbergschneckenpfeffersteak» auf dem Menü standen.

Ein Meilenstein im Jahr 1986

Das Jahr 1982 war dann entscheidend: Aus dem «Salon de la gastronomie, de l’art culinaire et de la pâtisserie» wurde nämlich die «Expogast». Vier Jahre später ging es dann Schlag auf Schlag weiter. Getreu dem olympischen Motto «höher, schneller, weiter» wurde das Event ausgebaut und vor allem professioneller. Bereits 22 Länder, darunter Saudi-Arabien, die USA und Ungarn, nahmen teil. «Auch wir betrieben damals einen großen Aufwand mit regelmäßigen Trainings, um den Stern der Luxemburger Küche ins Ausland zu tragen», erinnert sich Aloyse Jacoby. Und Villeroy&Boch lieferte nicht nur das Porzellan für die Wettkämpfe, sondern als Souvenir für jeden Teilnehmer personalisierte Teller obendrauf. Als Mitbringsel aus Luxemburg.

Ein weiterer Meilenstein erfolgte 1986 mit der fünften Ausgabe der «Expogast» und dem ersten Culinary World Cup. Erster Gewinner waren die USA. Aloyse Jacoby erinnert sich: «Hans Bueschkens (Anm. der Red.: Hans Bueschkens war von 1980 bis 1988 Präsident des Weltverbandes der Köche) und Gast Junk waren gute Freunde und so gelang es uns, trotz der Konkurrenz aus Deutschland, dieses kulinarische Großereignis an Land zu ziehen.» Damals hätte keiner gedacht, dass Luxemburg alle vier Jahre zum Mekka der Gastronomie wird und die ganze Welt für einige Tage auf uns schaut.

Neben dem am vergangenen 13. August im Alter von 93 Jahren verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Vatel-Clubs, Gast Junck, war vor allem auch Germain Gretsch, der damalige Generalsekretär, einer der Macher. Interessant ist dabei auch die Rollenverteilung zwischen den beiden: Gretsch, der über beste Kontakte in die internationale Kochszene verfügte, war eher der Mann im Hintergrund und Junck, der ein begnadeter Redner war, mehr der Mann für den offiziellen Teil. Beiden sorgten mit ihrem unermüdlichen Einsatz dafür, dass es bei dem 1931 gegründeten Vatel-Club endlich wieder aufwärts ging.

Josy Miersch Junior
23. November 2018 - 17.22

Nicht nur ein guter Koch ! Im sogenannten "wilden Westen"des Landes sind wir alle froh mit seinem Betrieb in Kleinbettingen ein solches Aushängeschild zu haben ! Auch noch dabei sehr pragmatische und einfache Persönnlichkeit ! Sehr empfehlenswert !