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Radsport„Wir wurden im Regen stehen gelassen“: Warum Jo Schmitz und Noé Ury nicht mehr für das Team Dauner Akkon starten

Radsport / „Wir wurden im Regen stehen gelassen“: Warum Jo Schmitz und Noé Ury nicht mehr für das Team Dauner Akkon starten
Vize-Landesmeister Noé Ury wird nicht mehr das Trikot von Dauner Akkon tragen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Eigentlich sollten die beiden Luxemburger Noé Ury und Jo Schmitz in dieser Saison das Trikot des Teams Dauner Akkon überstreifen. Doch alles kam anders: Bei der Van Rysel Arden Challenge, die aktuell stattfindet, sind die beiden Nachwuchstalente für die Regional Ekipp Lëtzebuerg am Start. Im Gespräch mit dem Tageblatt äußert Ury seinen Unmut über das deutsche Team, für das er nicht mehr fahren wird. Was ist passiert?

Am Donnerstag fand die 2. Etappe der Van Rysel Arden Challenge, eines regionalen belgischen Rennens, in Wiltz statt. Sieger nach 100,3 Kilometern war der Belgier Obie Vidts (Circus-ReUz-Technord). Zuvor hatten die Organisatoren aufgrund der schlechten Wetterbedingungen das Rennen, das ursprünglich 132 Kilometer lang sein sollte, verkürzt. Während aus luxemburgischer Sicht Pol Breser und Ivan Centrone für ihr belgisches Team Materiel-Velo.com an den Start gehen, fahren Tim Karier, Rafael Pereira Marques, Philippe Schmit, Lenny Kleman, Noé Ury sowie Jo Schmitz für die luxemburgische Regional Ekipp. Überraschend ist vor allem, dass Ury und Schmitz für diese Mannschaft starten – schließlich hatten beide für 2023 doch noch einen Vertrag bei Dauner Akkon. 

„Für mich handelt es sich bei der ganzen Geschichte um einen Vertrauensbruch

Noé Ury

Noch im vergangenen Jahr fuhr Ury für das deutsche Kontinental-Team unter anderem bei der Deutschland-Tour (2.Pro). In einem Peloton mit großen Namen wie Adam Yates, Romain Bardet oder Egan Bernal konnte er wichtige Erfahrungen sammeln. Im vergangenen Winter bereitete er sich auf Mallorca auf die Saison vor. „Dann wurde uns plötzlich gesagt, dass das Team noch keine UCI-Lizenz hat“, erklärt Ury. Unklarheit herrschte bei den Fahrern, die sich doch große Fragen um ihre Zukunft stellten. „Es gab keine klare Kommunikation. Wie sollte es mit dem Vertrag aussehen? Uns war nur schnell klar, dass wir kein Kontinental-Team mehr sein sollten“, sagt der 19-Jährige.

Mental ein schwieriges Jahr

Warum die Mannschaft keine Lizenz für die dritte Liga des Radsports erhalten hat, weiß keiner so richtig. Klar war jedoch, dass das Team in der Saison 2023 als Renngemeinschaft weiter existieren würde. Schmitz und Ury hätten somit für das Team weiterfahren können, doch Urys Entscheidung war schnell getroffen. „Für mich handelt es bei der ganzen Geschichte um einen Vertrauensbruch. Ich habe meine ganze Saison in ihre Hände gelegt: mein Rennprogramm, mein Material und die Versorgung – da wollte ich nicht weiter für sie fahren. Ich hätte auch die deutsche Rennlizenz beantragen müssen, das war es mir alles nicht wert. Immerhin hatte ich auch einigen Teams abgesagt, um ein weiteres Jahr bei Dauner zu fahren.“ 

Ury hatte in dieser Saison viel vor – die Ziele, die er sich am Anfang des Jahres gesteckt hatte, sind größtenteils hinfällig. „Wir wurden im Regen stehen gelassen. Mental wird dieses Jahr für mich sehr schwierig. Ich habe die Höhepunkte nicht mehr und kann mich bei einigen Rennen nicht zeigen.“ Der Vize-Landesmeister im Straßenrennen hofft deshalb, dass er bei Rennen wie der Tour de l’Avenir für die Nationalmannschaft an den Start gehen darf. Mit der Tageblatt Flèche du Sud bleibt jedoch ein Höhepunkt in seinem Kalender erhalten – dank der Regional Ekipp, für die er und auch Schmitz nun starten.

Ury ist weiterhin bei seinem Heimatverein, dem CT Atertdaul, lizenziert. Die Regional Ekipp, eine Renngemeinschaft, nominiert die passenden Fahrer für die jeweiligen Rennen in ihrem Kalender. „Ich will so viele Renntage in dieser Saison mitnehmen, wie es geht. Kilometer sammeln und vielleicht ein Resultat. Ich muss nun das Beste daraus machen. Im Winter habe ich eine gute Form aufgebaut und bin weiterhin optimistisch, Profi zu werden.“ Bis zum Ende der U23 will Ury den Sprung in den Profibereich schaffen. Im August könnte er womöglich bei einem Kontintental-Team als Stagiaire einsteigen, doch fix ist noch nichts.