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Gent-WevelgemVan Aerts Jubiläumssieg – Drucker weit hinten, Geniets nicht im Ziel

Gent-Wevelgem / Van Aerts Jubiläumssieg – Drucker weit hinten, Geniets nicht im Ziel
Wout van Aert (Jumbo-Visma) war am Sonntag über 247 Kilometer der stärkste Fahrer Foto: Dirk Waem/AFP

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Wout van Aert (Jumbo-Visma) hat am Sonntag Gent-Wevelgem (1.UWT) gewonnen und ist damit der 50. Belgier, der in Wevelgem ganz oben steht. Bei sehr windigen Bedingungen konnte sich der 26-Jährige früh in eine Ausreißergruppe absetzen, die am Ende erfolgreich war. Kevin Geniets (Groupama-FDJ) und Jempy Drucker (Cofidis) hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. 

Bereits am frühen Sonntagmorgen herrschte in Gent Hektik – vor allem im Lager von Bora-hansgrohe. Der deutsche Rennstall hatte gerade vom Organisator unter Verweis auf die Corona-Richtlinien der belgischen Regierung ein Startverbot erhalten. Am Freitag durfte das Team wegen eines positiven Tests seines Fahrers Matthew Walls und zwei direkter Kontaktpersonen nicht am E3 Saxo Bank Classic teilnehmen. Am Sonntag wurde das Verbot ausgesprochen, obwohl alle Tests bei den Mitgliedern des Teams negativ ausgefallen waren.

„Ich bin sehr enttäuscht und verärgert. Ein Allgemeinmediziner aus der Region kann eine ganze Mannschaft bei einem der größten Eintagesrennen der Welt blockieren. Wir hatten mit Walls einen positiven Corona-Fall und haben den Zimmerkollegen und einen Physio als K1-Personen. Dass die alle isoliert werden und in Quarantäne müssen, ist völlig klar. Wir haben aber natürlich noch weitere Rennfahrer und Staff vor Ort, da wurde über einen Teil ebenfalls Quarantäne verhängt, aber eben nur über einen Teil. Wer warum ausgewählt wurde, ist völlig unklar und erscheint auch willkürlich. Ich kann ehrlich gesagt auch nicht verstehen, warum andere Teams nach ähnlichen Fällen Rennen fahren dürfen“, erklärte Bora-Teammanager Ralph Denk. „Wir haben gestern Abend noch alles versucht, aber der Arzt hat uns nicht einmal mehr geantwortet. Es wäre schön, wenigstens zu verstehen, wie er seine Entscheidungen begründet. Wir testen im Augenblick täglich, und alle Tests bisher sind ausnahmslos negativ. Für den Teil des Teams, über den eine Quarantäne verhängt wurde, gilt diese bis 1. April. Damit können wir auch nicht bei Dwars Door Vlaanderen starten.“ Trek-Segafredo hatte sich am Samstagabend nach zwei Corona-Fällen zur Absage entschlossen. Wie es in einer Pressemitteilung des US-Rennstalls hieß, sei ein Mitglied des Teams am 26. März positiv getestet worden. Weitere Tests ergaben, „dass eine andere Person infiziert war“. 

Das sportliche Geschehen bot den Zuschauern immerhin nicht weniger Aufregung. Gleich zu Beginn des Rennens löste sich ein Quartett, dem sich kurze Zeit später 21 Fahrer anschlossen. Unter anderem Sam Bennett (Deceuninck-Quick Step), Wout van Aert (Jumbo-Visma), Michael Matthews (BikeExchange), Stefan Küng (Groupama-FDJ), Giaccomo Nizzolo (Qhubeka Assos) oder Matteo Trentin (UAE) fanden sich in der ersten Gruppe wieder. „Es war eine Gruppe von rund 20 Fahrern. Das ist zwar eine große Gruppe, aber man muss trotzdem eine Menge Führungen fahren. Wir mussten die ganze Zeit durch Seitenwinde fahren. Das war eine gewaltige Anstrengung, aber das war es definitiv wert“, sagte van Aert im Ziel.

Bei heftigem Wind in Belgien hatten sich einige Favoriten wie Arnaud Demare (Groupama-FDJ), Greg Van Avermaet oder Oliver Naesen (beide Ag2r-Citroën) überraschen lassen. In der Verfolgergruppe konnte man sich nicht auf eine kollektive Nachführarbeit einigen, sodass immer wieder vereinzelte Fahrer das Tempo erhöhten – die individuelle Verfolgungsjagd war auf Dauer aber zu ineffizient. 

Bennett muss sich übergeben

An der Spitze des Rennens wurde vor allem in den Anstiegen des Kemmelbergs kräftig in die Pedale getreten. Im Moment der vorletzten Passage zog Van Aert, der in der Gruppe immer wieder auf die Unterstützung seines Teamkollegen Nathan van Hooydonck zählen konnte, das Tempo an und konnte die Gruppe auf neun Fahrer dezimieren. Bennett schaffte es, den Anschluss zu halten, doch wurde kurze Zeit später Opfer von gesundheitlichen Problemen und musste sich mehrfach übergeben. Für den Iren war das Rennen gelaufen. Angefahren wurde der Sprint von Hooydonck, vollendet wurde ein perfekter Tag für Jumbo-Visma von Van Aert. „Es war ein Hochgeschwindigkeitssprint. Wir hatten den ganzen Weg vom Kemmelberg Rückenwind. Ich wollte früh genug antreten. Das hat perfekt funktioniert, keiner konnte mehr vorbeiziehen. Ich bin sehr glücklich“, sagte der Tagessieger.

Keinen guten Tag erwischten am Sonntag die beiden Luxemburger. Früh ließen Kevin Geniets (Groupama-FDJ) und Jempy Drucker (Cofidis) abreißen. Geniets plagen bereits bei Tirreno-Adriatico und dem E3 Saxo Bank Classic Atemprobleme – heute wird der 24-Jährige nach Luxemburg fahren, um sich Tests zu unterziehen. Geniets wird somit am Mittwoch nicht bei „A travers la Flandre“ starten, der Fokus liege aber weiterhin auf der Flandern-Rundfahrt. Drucker kam letztendlich mit 11:24 Minuten Rückstand als 86. im Ziel an, Geniets erreichte dieses nicht.

Ergebnis

83. Gent-Wevelgem (1.UWT): 
1. Wout Van Aert (B/Jumbo-Visma) in 5:45:11 Stunden 
2. Giacomo Nizzolo (I/Qhubeka)
3. Matteo Trentin (I/UAE)
4. Sonny Colbrelli (I/Bahrain)
5. Michael Matthews (AUS/BikeExchange)
6. Stefan Küng (CH/FDJ) alle gleiche Zeit
7. Nathan Van Hooydonck (B/Jumbo) +0:03 Minuten
8. Dylan van Baarle (NL/Ineos) +0:52
9. Anthony Turgis (F/Direct Energie) +0:54
10 Gianni Vermeersch (B/Alpecin) +1:25
… 86. Jempy Drucker (LUX/Cofidis) +11:24
DNF Kevin Geniets (LUX/FDJ)