Bis zur vorletzten Runde war im Straßenrennen der Damen an der Spitze ein Duo zu sehen. Neben der Dominatorin der letzten Jahre, Christine Majerus, fuhr Nina Berton ein beherztes Rennen. „Mein Ziel war es, so lange wie möglich an Christine dranzubleiben“, sagte Berton. „Ich war sehr froh, dass mir dies bis zur letzten Runde gelang.“ Die 19-Jährige war sich dabei nicht zu schade, an der Führungsarbeit teilzunehmen. „Christine hat mir ein wenig gesagt, wie ich fahren soll. Mit den Armen haben wir uns gegenseitig signalisiert, wann wir nicht mehr fahren konnten. In den Anstiegen hat Christine aber das Tempo vorgegeben. Da ging es für mich nur darum, an ihr dranzubleiben.“

In der vorletzten Runde musste Berton dann am finalen Anstieg abreißen lassen. Berton konnte sich nicht nur über ihren Landesmeistertitel bei den Espoirs freuen, sondern über ein insgesamt sehr gelungenes Rennen. „Ich bin sehr zufrieden“, resümiert Berton. „Die letzte Runde war am wenigsten anstrengend“, schmunzelt sie. „Christine ist weggefahren und ich konnte mein eigenes Tempo fahren.“

Trotz ihres erneut souveränen Sieges zeigte sich Majerus nach dem Ziel erschöpft. „Es war ein schönes, aber auch hartes Rennen. Am Ende spürte ich, dass wir ein gutes Rennen gemacht hatten. Es wehte viel Wind auf der Strecke, was dazu führte, dass selbst die vermeintlich leichten Passagen schwierig wurden. Nina hat eine starke Vorstellung gezeigt. Am Ende musste ich aber attackieren“, sagte Majerus.

Mit ihrem Sieg am Sonntag konnte die Fahrerin von SD Worx ihren 37. Landesmeistertitel feiern. „Ich habe gehört, dass es 37 sind“, erklärt sie. „Es ist aber nicht die Zahl, auf die es ankommt. Ich versuche jedes Mal, wenn ich bei den Landesmeisterschaften antrete, das Rennen aktiv und engagiert zu gestalten.“

Für Majerus wird es nun für zehn Tage in die Alpen gehen, um sich auf die Olympischen Spiele in Tokio vorzubereiten. Ihre größten Ziele stehen für sie aber erst nach Olympia an. „Die Weltmeisterschaft, Paris-Roubaix und die Womens-Tour sind für mich die Highlights am Ende der Saison. Dafür möchte ich noch Kräfte haben – die Saison ist noch lang.“

Bei den Juniorinnen konnte sich ohne Probleme Marie Schreiber durchsetzen. Die 18-Jährige kam mit 11:16 Minuten vor Layla Barthels im Ziel an.