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RadsportRast über die Nichtnominierung von Kirsch für die Tour: „Das sind sehr harte Brocken“

Radsport / Rast über die Nichtnominierung von Kirsch für die Tour: „Das sind sehr harte Brocken“
Sichtlich frustriert zeigte sich Alex Kirsch nach seiner Nichtnominierung für die Tour de France Foto: Anouk Flesch/Tageblatt-Archiv

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Die Enttäuschung über seine Nichtnominierung für die Tour de France war bei Alex Kirsch sehr groß. Im Gespräch mit dem Tageblatt erklärt Grégory Rast, Sportlicher Leiter von Trek-Segafredo, warum es am Ende nicht für Kirsch reichte.

Es sind nicht immer einfache Entscheidungen, die man als Verantwortlicher eines Teams treffen muss. Wenn es darum geht, Sportler für eine wichtige Veranstaltung zu nominieren, dann liegen Jubel und Enttäuschung meist nah beieinander. Alex Kirsch musste das in den vergangenen Tagen am eigenen Leibe erfahren. Der 29-Jährige war einer der Kandidaten für die letzten zwei Plätze des Tour-de-France-Kaders von Trek-Segafredo. Nur fünf Tage vor dem „Grand départ“ in der Bretagne erhielt Kirsch die Absage. 

Die Information, dass Kirsch nicht bei der Tour starten würde, teilte ihm Grégrory Rast, Sportlicher Leiter bei dem US-amerikanischen Rennstall, mit. „Nach der Tour de Suisse war unser Aufgebot noch nicht klar“, sagte der Schweizer. „Als die Landesmeisterschaften beendet waren, haben wir uns mit den Coaches und den Sportlichen Leitern noch mal besprochen. Es war eine schwierige Entscheidung, aber wir haben uns gegen Alex entschieden. Ich habe ihn daraufhin angerufen und ihn darüber informiert. Er war sehr, sehr enttäuscht. Sonntag bekam er zudem darüber Bescheid, dass er nicht bei Olympia starten würde. Montag wurde ihm für die Tour abgesagt. Das sind sehr harte Brocken. Er ist super gefahren in dieser Saison und wir zählen immer noch auf ihn.“

Glück und Leid lagen an dem Montag nach der Landesmeisterschaft (21. Juni) für Rast nah beieinander. Kurz nach dem Telefonat mit Kirsch rief er bei Edward Theuns an, der den letzten Tour-Platz bei Trek-Segafredo bekam. Theuns überzeugte im Straßenrennen der belgischen Landesmeisterschaften und wurde Zweiter hinter Wout van Aert. „Das Rennen war vielleicht das Zünglein an der Waage. Die Nominierung wird aber nicht nur auf dieses Rennen heruntergezählt. Niemals ging es nur um Belgien. Aber wenn man sieht, dass Edward Zweiter hinter Van Aert wird, dann weiß man, dass bei ihm die Form stimmt.“

Letztendlich ging es laut dem Schweizer auch um die taktische Ausrichtung bei der Tour. „Mit Bauke Mollema und Vincenzo Nibali haben wir zwei Leader bei der Tour. Die Chance, dass sie die Tour gewinnen, ist klein – das ist kein Geheimnis. Bei Edward (Theuns) ist die Chance höher, dass er einen Sprint aus der Gruppe heraus gewinnen kann.“ Am Ende fiel die Entscheidung also zwischen Kirsch und Theuns. „Dazu kommt, dass Edward (Theuns) ein Rennen in Ungarn gewann. Es trifft immer jemanden, der dann enttäuscht ist. Mir ist das persönlich auch einige Male passiert. Das Problem ist, dass Alex wirklich sehr frustriert ist und das verstehe ich zu einhundert Prozent. Das zeigt aber auch seinen guten Charakter. Was Alex aber vielleicht in seiner Frustration vergisst, ist, dass das ganze Theater in Belgien das gleiche gewesen wäre, wenn Edward (Theuns) nicht nominiert worden wäre. Es ist immer schwierig, die letzten zwei oder drei Positionen zu vergeben.“ 

Nach seiner Teilnahme bei der Vuelta 2019 wartet Kirsch auf seine nächste Teilnahme bei einer Grand Tour. „Alex hat die Entscheidung in seiner Enttäuschung etwas zu persönlich genommen. Es ist außerdem so, dass er das erste Mal in der engeren Auswahl zur Tour steht. Bei ihm klang es, als wäre er das fünfte Mal hintereinander nicht selektioniert worden. Als Sportler muss man mit solchen Entscheidungen umgehen können.“ Laut Rast sei Kirsch in diesem Jahr zum ersten Mal in der engeren Auswahl zur Tour de France gewesen. „Letztes Jahr war das Team viel klarer. In diesem Jahr hat er sich aufgedrängt und das ist völlig okay. Auf der Longlist stehen aber meistens insgesamt 15 Namen.“ 

Grégory Rast kümmert sich bei Trek-Segafredo vor allem auch um Alex Kirsch
Grégory Rast kümmert sich bei Trek-Segafredo vor allem auch um Alex Kirsch Foto: Gerry Schmit/Tageblatt-Archiv