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RadsportMichel Ries: „In diesem Jahr setze ich mir höhere Ziele“

Radsport / Michel Ries: „In diesem Jahr setze ich mir höhere Ziele“
Die Tour de France kommt für Michel Ries in diesem Jahr noch zu früh Foto: Tageblatt-Archiv/Anouk Flesch

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Michel Ries hat seine erste Saison als Profi in der World-Tour hinter sich gelassen. Trotz der Corona-Pandemie erinnert sich der 22-Jährige gerne an das vergangene Jahr und hebt vor allem seine Teilnahmen bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und der Vuelta a España hervor. Der Fahrer vom US-amerikanischen Rennstall Trek-Segafredo will sich in diesem Jahr weiterentwickeln – aber auch seine Chancen nutzen. 

Tageblatt: Michel Ries, eine chaotische erste Saison in der World-Tour liegt hinter Ihnen. Wie lautet Ihr Fazit? 

Michel Ries: Ich denke, dass es für mich ein gutes erstes Jahr als Profi war. Ich war zum Auftakt der Saison beim Sieg von Richie Porte bei der Tour Down Under dabei, das war ein toller Start und eine gute Erfahrung. Auch nach der Saisonpause konnte ich mich nicht über mein Rennprogramm beschweren. Das Team hat mir Vertrauen geschenkt und mich unter anderem zu Lüttich-Bastogne-Lüttich oder zur Vuelta geschickt. Die „Doyenne“ war ein tolles Erlebnis. Als kleiner Junge fuhr ich dort hin, um die Schleck-Brüder zu unterstützen. Das Rennen liegt mir am Herzen, aber ob das ein Rennen ist, bei dem ich in Zukunft was machen kann, ist eine andere Frage. Bei Eintagesrennen über solche Distanzen fahren hauptsächlich spezialisierte Fahrer mit. Es war eine Saison, in der ich mich weiterentwickeln konnte. 

Stichwort Weiterentwicklung: Liegt darauf auch in diesem Jahr noch der Fokus?

Ich glaube, das Ziel ist immer, sich weiterzuentwickeln. Aber ich setze mir in diesem Jahr etwas höhere Ziele und will auch das eine oder andere Resultat einfahren und mich vorne präsentieren. 

Ein höheres Ziel als die Vuelta wäre die Tour de France. 

Wenn man sich unsere Mannschaft anschaut, muss man realistisch sein und sagen, dass eine Teilnahme an der Tour in diesem Jahr schwer wird. Wir haben viele hochklassige Fahrer, der eine oder andere fährt sogar Giro und Tour (Bauke Mollema, Vincenzo Nibali, Anm. d. Red.). Das heißt, dass auch die Plätze für die Italien-Rundfahrt sehr umkämpft sind. Mein Ziel bleibt es, an der Tour teilzunehmen, aber in diesem Jahr stellt sich die Frage nicht, dort zu starten. Es läuft 2021 also wieder auf die Spanien-Rundfahrt hinaus.

Haben Sie nach einem Jahr bei Trek-Segafredo Ihre Rolle in der Mannschaft gefunden?

Das hängt immer auch vom Rennen ab. Letztes Jahr habe ich mich als Helfer bewiesen, deswegen bleibt der Fokus, die Leader zu unterstützen. Bei kleineren Rennen will ich dann aber auch meine Freiheiten ausspielen. Ich habe mich gut in eine junge Mannschaft, die aber auch viele erfahrene Profis beinhaltet, eingefunden und das Team war auch ganz zufrieden.

Ihr Vertrag endet dieses Jahr. Verspüren Sie einen gewissen Druck, deswegen Leistung erbringen zu müssen?

Ich habe für zwei Jahre bei Trek-Segafredo unterschrieben, deswegen ist die Situation jetzt nicht besonders. Natürlich muss ich im Verlauf des Jahres aber mal sehen, wie es weitergeht. Ich bin in der Mannschaft aber sehr zufrieden und sehe momentan keinen Grund, zu wechseln. 

Der sportliche Leiter, der sich intensiver um Sie kümmert, ist der ehemalige Profi Grégory Rast. Vor seiner Karriere im Sport erlernte er den Beruf des Spenglers. Welches Bauteil fehlt Ihnen noch?

Sicherlich mehr als eins (lacht). Ich muss mich auf physischer Ebene verbessern und an Erfahrung dazugewinnen. Bei Lüttich-Bastogne-Lüttich habe ich gesehen, dass mir noch Erfahrung bezüglich der Positionierung im Feld oder anderen Sachen fehlt. Bei großen Rundfahrten muss man die letzten Tage auch mental noch fit sein. Diese Sachen müssen alle zusammenkommen, damit ich mich verbessern kann. 

Vorläufiges Rennprogramm

11.-14. Februar:  Tour de la Provence (2. Pro)
19.-21. Februar: Tour des Alpes Maritimes et du Var (2.1)
27. Februar: Royal Bernard Drome Classic (1.Pro)
28. Februar:  Faun-Ardèche Classic (1. Pro)
22.-28. März:  Volta Ciclista a Catalunya (2.UWT)
5.-9. April:  Baskenland-Rundfahrt (2.UWT)