All eyes on me? Nach der verletzungsbedingten Absage von Bob Jungels ist Kevin Geniets (Groupama-FDJ) der große Favorit auf die beiden Titel – sowohl im Zeitfahren als auch im Straßenrennen. Und Geniets schraubt die Ambitionen nicht herunter. „Auch mit Bob war mein Ziel, beide Rennen zu gewinnen. Der zweite oder dritte Platz interessiert bei einer Landesmeisterschaft niemanden.“ Für den Titelverteidiger im Straßenrennen hat sich die Situation im Vergleich zum letzten Jahr aber maßgeblich verändert. „Letztes Jahr war es noch einfacher. Da fuhr ich einfach zu den Landesmeisterschaften und gewann“, sagt Geniets. „In diesem Jahr ist das definitiv anders. Ich habe etwas zu verlieren – doch genau das ist der Gedanke, den ich mir nicht machen darf. Ich muss ruhig bleiben und darf mir keinen Kopf machen. Ich habe gut trainiert und bin fokussiert.“ 

Mit Hilfe eines Mentaltrainers hat Geniets die neue Situation in den vergangenen Tagen verarbeitet. „Man lernt, Emotionen im Griff zu haben. Vor allem im Rennen ist das wichtig. Es kommt öfter vor, dass Dinge passieren, die nicht ideal sind – dann muss man fokussiert bleiben. Ich versuche meistens, diese Dinge zu vergessen und mich nur auf mich zu konzentrieren.“ 

Mental scheint Geniets gerüstet, doch vor allem physisch hat er eine gute Vorbereitung auf die Landesmeisterschaft hinter sich. Am 6. Juni hat er das Critérium du Dauphiné (2.UWT) beendet – der 24-Jährige kommt also von einem Etappenrennen auf höchstem Niveau. In den letzten Tagen stand vor allem Erholung auf dem Programm, doch auch das Zeitfahren hat er spezifisch trainiert. Die Strecke für das Zeitfahren am Freitag kennt Geniets nun „auswendig“. „Ich habe auf der Strecke trainiert. Den Parcours für Sonntag kenne ich allerdings noch nicht genau. Ich weiß aber, dass er schwierig ist.“ 

Das Straßenrennen am Sonntag verspricht taktisch zu werden. Mit Luc und Tom Wirtgen (beide Bingoal Pauwels Sauces WB) sowie Alex Kirsch und Michel Ries (beide Trek-Segafredo) gehen vier Fahrer aus zwei Mannschaften an den Start. „Wenn einer attackiert, dann wartet der andere hinten. Das ist eine schwierige Situation. Es ist ein Vorteil, wenn man zu zweit aus einem Team in solch ein Rennen startet.“ Doch auch Jempy Drucker (Cofidis) könnte laut Geniets eine große Rolle bei dem Rennen spielen. „Jempy ist auf einer solchen Strecke immer stark. Mit ihm darf man nicht in den Sprint gehen. Er ist der Schnellste. Das Gute ist, dass die Strecke sehr hart ist – somit wird auch der Stärkste gewinnen.“ 

Zu den Wetterverhältnissen für Freitag und Sonntag meint Geniets: „Ich mag Hitze nicht, versuche aber, besser damit umzugehen. Ich mag kaltes Wetter lieber.“ Zwar soll es nicht kalt werden, doch soll die extreme Hitze spürbar nachlassen.