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RadsportFünf Luxemburger beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) – Jungels mit Chancen

Radsport / Fünf Luxemburger beim Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) – Jungels mit Chancen
Können sich auch in diesem Jahr vor dem Start wieder miteinander unterhalten: Bob Jungels (links) und Alex Kirsch (rechts) Foto: Tageblatt-Archiv/Jeff Lahr

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Bei der 75. Auflage des heute startenden belgischen Klassikers Omloop Het Nieuwsblad (1.UWT) wird bei den Männern ein luxemburgisches Quartett an den Start gehen. Mit Bob Jungels (Deceuninck – Quick Step), Jempy Drucker (Bora-Hansgrohe), Alex Kirsch (Trek-Segafredo) und Kevin Geniets (Groupama-FDJ) starten vier Luxemburger mit unterschiedlichen Ambitionen. Beim Damenrennen wird Christine Majerus (Boels – Dolmans Cycling Team) starten. 

Rund einen Monat bevor mit der Flandern-Rundfahrt das erste „Monument“ ansteht, müssen die Fahrer beim Omloop Het Nieuwsblad einen ersten Härtetest bestehen. 14 Kopfsteinpflaster-Passagen und 13 Hellinge, wie die berühmten kurzen, aber heftigen flämischen Anstiege genannt werden, warten auf über 200 Kilometern auf die Profis. Es ist der erste große Test der Saison – den jedoch einige Klassikerspezialisten auslassen. Zwar möchten sich viele belgische Fahrer vor heimischer Kulisse beweisen, doch die Vergangenheit zeigt: Wer beim Omloop ganz vorne landete, der wird bei den Monumenten wie Paris-Roubaix oder der Flandern-Rundfahrt nicht um den Sieg mitfahren. Das Rennen, das heute um 11.35 Uhr in Gent starten wird, ist dennoch mit großen Namen gespickt.

Zu den großen Favoriten gehört neben dem Vorjahressieger Zdeněk Štybar (Deceunick Quick Step) der Belgier Greg van Avermaet (Team CCC). Der 34-Jährige konnte bei seinen letzten sechs Teilnahmen viermal aufs Podest, 2016 und 2017 war er dabei der Schnellste. In der Vorbereitung hat Van Avermaet an Gewicht verloren, wodurch er leichter über die Berge bei der Algarve-Rundfahrt im Februar kam – und somit auch die Hellinge einfacher bewältigen könnte. Auch der Belgier Oliver Naesen  (Ag2r La Mondiale) gehört wie der Niederländer Wout van Aert (Team Jumbo-Visma) zu den großen Favoriten. Hingegen zählt Philippe Gilbert (Lotto Soudal), der das Eintagesrennen 2006 und 2008 gewann, nicht zum engeren Favoritenkreis. Der Belgier war in den vergangenen Tagen krank, das Rennen würde laut eigener Aussage zu früh kommen. Mathieu van der Poel (Alpecin-Fenix) hat seinen Start aufgrund einer Erkältung zurückgezogen. 

Wird Jungels für Štybar fahren?

Nicht zu den Top-Favoriten gehören die Luxemburger. Bob Jungels hat hingegen das Potenzial, sich an einem guten Tag durchzusetzen – sollte er von seinem Team die Leaderrolle bekommen. Der Luxemburger wird Teil des wohl am stärksten besetzten Teams sein: mit Kasper Asgreen, Tim Declerq, Iljo Keisse, Yves Lampaert, Florian Sénéchal stellt das Team Decenuninck – Quick Step eine starke Truppe um den Vorjahressieger Štybar. Der große Vorteil der belgischen Mannschaft ist, dass sie mit ihren Fahrern auf jegliche Rennsituation reagieren kann. Erwischt Stybar keinen guten Tag, hat „The Wolfpack“ immer noch genügend Asse im Ärmel, das Rennen für sich zu entscheiden – darunter auch Jungels: Im letzten Jahr war er maßgeblich am Sieg seines Teamkollegen beteiligt, einen Tag später gewann er Kuurne-Brüssel-Kuurne. Bei der Teamvorstellung Anfang des Jahres sagte Jungels: „Im letzten Jahr hatte ich bei den Klassikern nicht so viel Selbstvertrauen. Ich wusste nicht, dass ich einer der stärksten Fahrer sein würde. Wenn ich in diesem Jahr dieselbe Form wie im letzten Jahr haben sollte, werde ich auf Sieg fahren.“ Jungels, der Paris-Roubaix bei den Junioren 2012 gewann, möchte sich in dieser Saison mehr in den Vordergrund drängen. „Ich bin nun 27 Jahre alt und an einem Punkt angekommen, an dem ich sagen muss, dass ich selbst ein gutes Resultat einfahren möchte.“ Abzuwarten bleibt bei den Klassikern in Belgien jedoch immer der Rennverlauf – und der ist bekanntlich unvorhersehbar.

Für Alex Kirsch wird es das fünfte Mal sein, dass er auf den belgischen Straßen des Omloop Het Nieuwsblad aktiv sein wird. Das beste Resultat des 27-Jährigen stammt aus der Saison 2018, als er noch für WB Aqua Protect Veranclassic fuhr. Kirsch hat in diesem Kalenderjahr schon elf Renntage hinter sich, vor allem konnte er auf der ersten Etappe der Etoile de Bessèges  überzeugen, als er Vierter wurde. Kirsch wird seine Dienste dem Belgier Edward Theuns, sollte er starten, zur Verfügung stellen. Der Belgier stürzte bei der Algarve-Rundfahrt und war bei der Streckenbesichtigung des Teams am Mittwoch nicht dabei. Sollte Theuns passen müssen, wird wohl Straßenweltmeister Mats Pedersen in die Bresche springen – der Däne gehört bei diesem Rennen nicht zu den Favoriten. 

Premiere für Geniets

Zum ersten Mal wird Kevin Geniets an dem belgischen Klassiker teilnehmen. Die Aufgabe des 23-Jährigen wird es sein, seinen Leader Stefan Küng zu unterstützen. Der Schweizer erreichte im letzten Jahr bei dem Rennen den 18. Platz und zeigte eine gute Form bei der Algarve-Rundfahrt, die am vergangenen Wochenende beendet wurde. Für den Luxemburger ist es der erste Klassiker, den er im Profibereich absolvieren wird. Im letzten Jahr wurde er bei der Flandern-Rundfahrt der U23 Achter, bei Paris-Camembert, das ebenfalls mit vielen Hügeln und einigen Kopfsteinpflasterpassagen gespickt ist, wurde er ebenfalls Achter. „Das ist das Terrain, das mir am besten liegt“, sagt Geniets. „Ich freue mich auf diese Rennen am meisten, aber habe auch Respekt vor dem Rennen. Die Klassiker gehören zu meinen Hauptzielen in dieser Saison. Ich möchte schauen, wie lange ich mithalten kann.“ Weil die Klassiker das Wichtigste in diesem Jahr sind, sei die Form des in Esch geborenen Radprofis fast schon am Höhepunkt. Gestern absolvierte Geniets eine Streckenbesichtigung mit einem anschließenden Meeting, in dem der Parcours genauer erklärt wurde. „Bei solchen Rennen ist es sehr wichtig, die Strecke zu kennen. Wir müssen wissen, wann es wichtig ist, vorne dabei zu sein.“

Einen größeren Vorteil als Geniets hat dabei Jempy Drucker. Der 32-Jährige nimmt zum achten Mal an dem Eintagesrennen teil, braucht keine Streckenbesichtigung und weiß auch in der Praxis zu gut, wie sich ein solches Rennen gestalten kann. Drucker ist der erfahrenste Fahrer des luxemburgischen Quartetts, er wurde 2014 unter den Farben von Wanty – Groupe Gobert Sechster, 2019 wiederholte er dieses Resultat. Zusammen mit dem Österreicher Lukas Pöstlberger wird Drucker Freiheiten genießen können. 

Christine Majerus wird ihre Saison beim Damenrennen des Omloop Het Nieuwsblad (1.1) starten. Die 33-Jährige nahm bereits sieben Mal an dem Rennen teil und konnte dabei zweimal unter die besten zehn fahren. Trotz ihrer guten Ergebnisse wird die 33-Jährige nicht nur mit positiven Erinnerungen in Belgien starten: Die Landesmeisterin stürzte bei der letzten Ausgabe dieses Rennens schwer und zog sich ein Knochenhämatom an der Hüfte zu. Für Majerus ist es nach ihrer Cyclocross-Saison das erste Straßenrennen seit fünf Monaten.  Angeführt wird ihr niederländisches Team von Vorjahressiegerin Chantal Van den Broek-Blaak.

Luxemburgisches Trio bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.Pro)

Bob Jungels wird nach seinem Sieg im Vorjahr auch in diesem Jahr wieder an Kuurne-Brüssel-Kuurne teilnehmen. Sein belgisches Team wird mit einer ähnlichen Mannschaft wie am heutigen Samstag antreten: Lediglich Fabio Jakobsen und Bert van Lerberghe ersetzen Florian Sénéchal und Tim Declerq. Neben Jungels werden auch Jempy Drucker und Kevin Geniets in Kuurne starten.