Der Verschluss einer Flasche, ein wenig Kreide und ein Bürgersteig – viel mehr hat Mars di Bartolomeo als Kind mit seinen Freunden nicht gebraucht, um tolle Nachmittage zu verbringen. Als Kinder haben sie Etappen auf die Straßen gemalt, die Verschlüsse wurden in die Farben der damaligen Radsport-Teams getaucht und dann ging es darum, per Fingerschnippen als Erster ins Ziel zu gelangen. Wer die Etappen-Markierung verließ, musste am Start wieder beginnen – wer allerdings die Ziellinie als Erster überquerte, war der gefeierte Held an einem Nachmittag.
Di Bartolomeo erzählt von früher, als einer seiner Freunde ein 60 cm hohes Rad hatte, mit dem sich der Freundeskreis abwechselte, um das Radfahren zu erlernen. Mit zwölf Jahren erhielt er sein erstes Fahrrad, widmete sich aber aktiv weiter dem Basketball. „Die Liebe zum Radsport habe ich immer behalten“, sagt di Bartolomeo, der als Jugendlicher dann bei Bim Diederich sein erstes Rad zusammen mit seinem Freund Jean Regenwetter kaufte.
Liebe zum Radsport
Was di Bartolomeo mit all diesen Anekdoten zeigen möchte, ist, dass er früh seine Liebe zum Radsport entdeckt hat. Und genau deswegen ist der ehemalige Präsident der „Chambre des Députés“ an diesem Donnerstag besonders gut gelaunt. „Gerade wegen dieser Begeisterung zum Radsport ist es mir besonders wichtig, dass dieses Traumprojekt Velodrom nun endlich Realität wird“, sagt der Politiker, der die Entwicklungen des Velodroms als Berichterstatter und Präsident des Sport- und Gesundheitsausschusses im Parlament verfolgt.
Der 6. Juli 2023 ist ein Wendepunkt in der ewigen Geschichte des Baus des Velodroms. „Damit steht dem Bau nichts mehr im Wege“, fasst di Bartolomeo zusammen. Bauherr ist die Gemeinde Mondorf. Die Kosten für das Velodrom übernimmt der Staat, dem die Radsporthalle somit auch angehören wird.
17 Jahre später
Zur Erinnerung: 2006 hatte der ehemalige Premierminister Jean-Claude Juncker erstmals davon gesprochen, ein neues Velodrom in Luxemburg bauen zu wollen. Seitdem sind 17 Jahren vergangenen – gebaut wurde noch nichts. „Es ist sehr, sehr schade, dass über Jahrzehnte darüber geredet wurde und jetzt erst Nägel mit Köpfen gemacht wurden“, sagt di Bartolomeo. „Der Zeitpunkt der Abstimmung über dieses Projekt hätte jedoch nicht treffender sein können: Mitten während der Tour de France stimmt das Parlament über ein Projekt mit fantastischem Mehrwert für den Radsport in Luxemburg ab.“
Es habe viel zu lange gedauert, bis Konkretes zum Velodrom erreicht wurde, beteuert er. „Vielleicht waren wir einfach nicht frech genug“, mutmaßt der Politiker. „Vielleicht waren wir nicht fordernd genug oder hätten mehr Allianzen suchen müssen. Es hat zu lange gedauert, ja. Aber lieber spät als nie, könnte man jetzt vielleicht sagen.“ Drei Sportminister musste der Bau des Velodroms in Mondorf – der noch nicht begonnen hat – überstehen: Romain Schneider, Dan Kersch und nun Georges Engel.
Euphorisiert blickt di Bartolomeo bereits in die Zukunft. „Es könnte dem Radsport einen enormen Push geben. Wir hatten viele erfolgreiche Champions auf der Bahn. Lull Gillen oder Elsy Jacobs. Wir haben Potenzial in dieser Disziplin. Wieso nicht irgendwann einen Champion bei Olympia oder WM auf der Bahn? Bahnrad nimmt bei Olympia eine große Rolle ein. Im Vergleich zum Straßenradsport sind auf der Bahn mehr Goldmedaillen zu vergeben.“
Bei aller Euphorie, so ganz kommt er auch nicht ohne kleinen Rückschlag an diesem Donnerstag davon. Nach der Plenarsitzung am Nachmittag schrieb er die ernüchternde Nachricht. „Wird wohl noch einige Jahre bis zur Eröffnung dauern. Ich bin jetzt ungeduldig.“ Immerhin: Der erste Spatenstich soll „im frühen Herbst“ erfolgen, so der radsportbegeisterte Politiker.
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