Bis auf den Schiedsrichter hat am Donnerstagabend wohl niemand dieses vermeintliche Foul von D03-Verteidiger Theo Brusco in der letzten Minute der Verlängerung gesehen. Der Differdinger war selbst zu Boden gegangen, allerdings mit großem Abstand zu dem Gegenspieler. Xhuliano Skuka lief an ihm vorbei und hob ab. Eine Schwalbe wie aus dem Bilderbuch. Im Rücken von Romain Ruffier tobte der Fanblock der Slowenen, der diesen Pfiff förmlich gefordert hatte. „Es ist nicht normal. Man hat uns im Hinspiel bestohlen und noch einmal hier“, fasste Mitspieler Kevin d’Anzico gefrustet vor dem Mannschaftsbus zusammen. „So etwas kann man nach einem Kampf von 120 Minuten einfach nicht machen.“ Auch andere Vereinsmitglieder rangen verärgert nach Worten. „Man fragt sich echt, ob die UEFA keine kleinen Nationen in der Gruppenphase sehen will“, war nur eine der Feststellungen, die man auf Differdinger Seite machen musste. Schon im heimischen Stadion hatte ein diskutabler Freistoßpfiff dem Favoriten in der 90.+6 ermöglicht, die Niederlage zu vermeiden.
Das Szenario glich in Maribor einem Hollywoodfilm: Nachdem NK Maribor sehr früh in Führung gehen konnte, setzte Starkregen ein. Die Zuschauer erlebten eine wahre Schlacht auf dem Platz, inklusive hart geführter Duelle. D03 drehte das Spiel, nutzte seine Chancen optimal aus. Direkt nach der Pause erhöhte Guillaume Trani auf 3:1. Er war auch der erste Spieler, der sich der Presse gestellt hatte. Der Flügelspieler war an allen drei Toren beteiligt gewesen, da auch er es war, der Erico Castro im Strafraum bedient hatte (woraufhin es Elfmeter gab). „Wieder einmal war es ein Fehler des Schiedsrichters. Wir haben uns die Bilder bereits angeschaut. Aufgrund der Leistung, die wir an beiden Spieltagen abgeliefert hatten, ist es echt ekelerregend, was uns passiert ist. Aber wir müssen schnell reagieren, am Sonntag wartet das nächste Spiel.“
Nicht viel Zeit zum Grübeln
Und anders als im Vorjahr, als Déifferdeng 03 nach einem ebenfalls brutalen Aus gegen Ljubljana drei Wochen über das Ausscheiden in Runde eins nachdenken konnte, bleiben diesmal nicht einmal 72 Stunden, um das Ganze wegzustecken. Für einen sichtlich enttäuschten Präsidenten Fabrizio Bei eine gute Sache: „Jetzt gilt nur eins: Mental stark zu sein. Es ist eigentlich gar nicht so schlecht, dass wir am Sonntag wieder spielen. Dann wird nicht zu sehr nachgedacht und es schwirrt nicht ewig in den Köpfen herum. Morgen (am Samstag) wird noch einmal trainiert und dann wartet die Fola auf uns.“
Fest steht, dass die Mittelfeldmotoren Nestor Monge und Ulisses Oliveira aufgrund ihrer schwerwiegenden Verletzungen einen Monat ausfallen werden. Für Trani kein Grund, in Panik zu Verfallen: „Von der Nummer 1 bis zur Nummer 20 hat jeder sein Maximum abgerufen. Wir haben eine Profimannschaft im eigenen Stadion an den Rand der Niederlage gebracht. In Ljubljana war es nicht unbedingt so schmerzhaft, da war es irgendwie unsere eigene Schuld, da wir unsere Chancen nicht wirklich genutzt haben. Diesmal waren wir mit zwei Toren Vorsprung in Führung und kassieren dann zwei Standardtore. Es tut sehr weh. Man fragt sich, ob man irgendwann belohnt wird …“
Sieben Elfmeter gegen FLF-Teams
Es ist eine beachtliche Statistik, die stutzig macht: Siebenmal zeigten die Schiedsrichter im laufenden Europapokal gegen die Luxemburger Vertreter auf den Elfmeterpunkt. In den 14 ausgetragenen Partien waren die Unparteiischen besonders hart gegen die Niederkorner und den Swift (jeweils in der ersten Runde): Beide Vereine kassierten in einem einzigen Spiel jeweils zwei Elfmetertore. Besonders tragisch war aber die Fehlentscheidung am Donnerstagabend in Maribor, aufgrund der Déifferdeng 03 völlig zu Unrecht in der 120. Spielminute aus der Conference League flog. Selbst der „Gefoulte“ Xhuliano Skuka soll dem D03-Verteidiger Théo Brusco bestätigt haben, dass sich der Linienrichter geirrt hatte. Dieser hatte dem Hauptschiedsrichter das Zeichen gegeben, woraufhin der Ball auf den Punkt gelegt wurde.
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