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Progrès-Torwart Sébastien Flauss„Wenn man unsere Serie ansieht, kann man verstehen, dass wir noch einmal nachlegen wollen“

Progrès-Torwart Sébastien Flauss / „Wenn man unsere Serie ansieht, kann man verstehen, dass wir noch einmal nachlegen wollen“
Sébastien Flauss wird sich am Samstag spontan entscheiden, ob er trotzdem zur ungeliebten langen Hose greift Foto: Gerry Schmit

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Sébastien Flauss ist Torhüter der zweitbesten Verteidigung der BGL Ligue. Warum der 32-jährige Franzose mit dieser Statistik des Progrès Niederkorn trotzdem unzufrieden ist und wie die aktuellen winterlichen Bedingungen den Alltag eines Keepers beeinflussen, erklärte er im Gespräch mit dem Tageblatt.

Freitagmorgen. Eine leichte Schneedecke legt sich über Luxemburg. Nachdem die 2G-Regelung an diesem Wochenende noch keine Konsequenzen für den Spielbetrieb in der BGL Ligue hat, könnte der Einbruch des Winters nun für Wirbel sorgen. Sébastien Flauss, Schlussmann des aktuellen Tabellenzweiten, käme eine Verlegung des letzten Termins 2021 keinesfalls entgegen: „Wenn man unsere Serie ansieht, kann man verstehen, dass wir noch einmal nachlegen wollen. Wir möchten das Jahr mit einer weiteren guten Note beenden.“ Seit Ende Oktober gingen die Gelb-Schwarzen fünfmal als Sieger vom Platz. 

Doch Schnee und Matsch riskieren den Spielablauf in Wiltz zu beeinflussen. „Für einen Torhüter ändert sich alles. Der Halt, die Griffigkeit … alles hängt von der Art des Schnees ab. Wir Keeper sind ja alle nicht ganz normal (lacht). Trotzdem spielt wohl jeder lieber unter besseren Bedingungen, zumal man Gefahr läuft, ein ‚but gag’ zu kassieren.“ Ob der Progrès sein gewohnt schnelles Spiel aufbauen kann, hängt dann auch von der Qualität des Platzes ab. „Wenn wir nach zehn Minuten schon nicht mehr sauber rausspielen können, werden wir nicht leichtfertig irgendwelche Risiken eingehen.“ Während der Rest der Mannschaft die Kilometerzahlen raufschrauben wird, muss sich Flauss im Kasten beschäftigen, um trotz niedriger Temperaturen konzentriert zu bleiben: „Es mag vielleicht blöd aussehen, wenn man alleine im Sechzehner hin und her läuft, aber das ist eben so“, sagte der 32-Jährige lachend. 

Papier vs. Gefühl

Sehr viel zu tun hatte er in den vergangenen Wochen jedenfalls nicht, wenn man sich die deutlichen Ergebnisse (6:0 gegen Etzella, 9:1 gegen RM Hamm Benfica) ansieht. „Ich habe mir vor ein paar Tagen unsere Tordifferenz (36:15) angesehen und war erstaunt“, gab Flauss zu. „Es kam mir vor, als hätten wir deutlich mehr Gegentore kassiert. Auf dem Papier sieht das ja akzeptabel aus, aber für mich ist dem nicht so. Wir müssen defensiv einfach stabiler werden.“ Dazu gehören auch persönliche Fehler, wie beim Gegentreffer auf dem Galgenberg – „da waren wir alle nicht gut, angefangen bei mir“.

In den vergangenen Wochen erinnerte nichts mehr an diese Probleme gegen die Kandidaten um die europäischen Plätze. Nachdem dem Progrès in der Liga weder gegen F91, Fola, Strassen, RFCUL und Hesperingen ein Sieg gelungen ist, weiß man in Niederkorn genau, woran man ist. „In diesen Spielen entscheiden die Details. Wir haben das Zeug, jeden in der BGL Ligue zu schlagen.“ Trotzdem richteten sich die Blicke bislang nicht nach oben, sondern von Begegnung zu Begegnung – was für Flauss auch der Grund des aktuellen Erfolgs ist. Die Herbstmeisterschaft sei bislang kein Thema gewesen, obschon es rein theoretisch möglich wäre, den F91 vom Thron zu stoßen. „Wir haben klar definierte Saisonziele und befinden uns auf dem richtigen Weg. Trotzdem fokussieren wir uns nicht auf die langfristigen Sachen, sondern nur auf das einzelne Wochenende.“ 

Im hohen Norden erwartet Flauss und Co. laut eigenen Aussagen einen erbitterten und harten Kampf, den keiner seiner Mitspieler auf die leichte Schulter nehmen darf. „Ich hatte schon befürchtet, dass wir uns in Hamm schwertun würden. Das war ja dann nicht der Fall. Und auch gegen Etzella war niemand zu selbstbewusst.“ Kalte Füße bekommt man beim Progrès demnach auch nicht vor einer Auswärtsfahrt nach Wiltz.