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Fußball-WMStart voller Selbstzweifel: Belgiens Stars sind alt geworden

Fußball-WM / Start voller Selbstzweifel: Belgiens Stars sind alt geworden
Eden Hazard und Belgien gehören nicht mehr zu den Favoriten Foto: Dirk Waem/AFP

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Formkrisen, Verletzungen und Zweifel begleiten den WM-Start des einstigen ewigen Geheimfavoriten Belgien in Katar. Große Erwartungen gibt es auch in der Heimat nicht.

Der ewige Geheimfavorit ist Geschichte. Belgiens alt gewordene Stars starten diesmal nur als Außenseiter voller Selbstzweifel ins WM-Turnier in Katar. Vor dem ersten Spiel am Mittwoch in Al-Rayyan (20.00 Uhr) gegen Kanada sind Eden Hazard, Romelu Lukaku und Co. wegen Formkrisen oder Verletzungen eher mit sich selbst beschäftigt als mit dem Gegner. „Wir haben eine gute Mannschaft, aber auf dem Feld wird später der Unterschied gemacht. Ich werde hier sicherlich nicht sagen, dass wir in unserer Gruppe Erster werden“, sagte Thomas Meunier, der nach wochenlanger Spielpause wegen eines Jochbeinbruchs gerade so eben wieder fit wurde. 

Auch in der Bevölkerung wachsen die Zweifel am Potenzial der „Red Devils“. Dass das Team von Trainer Roberto Martinez noch einmal einen Achtungserfolg wie Platz drei vor vier Jahren in Russland schafft, halten die meisten für ausgeschlossen. Ohnehin hält sich die Begeisterung im Nachbarland für die umstrittene WM in Katar in sehr engen Grenzen. Echte Fans sind – auch aus finanziellen Gründen – kaum in Katar dabei und in der Heimat wird das an sich auch dort beliebte Rudelgucken der Spiele von den meisten Gastronomen aus Protest gegen die FIFA und diese WM nicht angeboten. Fast flehentlich forderte Meunier da ein „positives Denken“.

Zeitpunkt vom Neuaufbau verpasst

Das fällt schwer angesichts von nur vier Siegen aus den vergangenen zehn Spielen und dem 1:2 im letzten WM-Test gegen Ägypten. „Immer wieder erwischen uns die tief stehenden Gegner mit schnellen Pässen in den Rücken der Abwehr“, mahnte Welttorhüter Thibaut Courtois von Real Madrid, der zusammen mit ManCitys Kevin De Bruyne der einzige Belgier ist, der aktuell noch Weltklasse ausstrahlt. Gegen die schnellen Alphonso Davies vom FC Bayern und Jonathan David von OSC Lille lässt das Schlimmes befürchten, doch Coach Martinez beschwichtigte am Dienstag: „Das Spiel gegen Ägypten war genau der Weckruf, den wir gebraucht haben.“

Der Rücktritt von Vincent Kompany nach der WM 2018 hat in der Abwehr jedoch eine Lücke hinterlassen, die bis heute nicht geschlossen wurde. Toby Alderweireld von Royal Antwerpen ist kein geborener Abwehrchef und der ebenfalls in die Jahre gekommene Jan Vertonghen vom RSC Anderlecht ist einer von vielen angeschlagenen Spielern im Kader.

Allein am Alter der meisten Protagonisten lässt sich erkennen, dass Belgien über seinen Zenit hinaus ist. Der Zeitpunkt zum Neuaufbau wurde verpasst und die Alten aus der Goldenen Generation klammern sich fast verzweifelt an den Wunsch, diesmal doch noch das zu schaffen, was ihnen vor vier Jahren mit dem 0:1 im Halbfinale gegen den späteren Weltmeister Frankreich verwehrt blieb: doch noch einen Titel zu holen. „Wir wollen so weit wie möglich kommen, es könnte unsere letzte Chance sein“, sagte Kapitän Eden Hazard von Real Madrid. Der 31-Jährige steht sinnbildlich für ein Team, das nicht mehr an alte Stärke heranreicht. 

Er befindet sich seit seinem Wechsel für 115 Millionen Euro von Chelsea zu Real im Dauer-Formtief. In dieser Saison kam der Mittelfeldspieler in der Primera División zu gerade einmal drei Einsätzen. Der Marktwert Hazards liegt nur noch bei deutlich unter zehn Millionen Euro. (dpa)