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Der VergleichStärken und Schwächen: Die vier Halbfinalisten im Formcheck

Der Vergleich / Stärken und Schwächen: Die vier Halbfinalisten im Formcheck
Marokkos Mittelstürmer Youssef En-Nesyri schoss seine Mannschaft mit diesem Tor ins Halbfinale Foto: AFP

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In die Runde der besten vier Teams bei einer Weltmeisterschaft zieht niemand nur mit Glück ein. Die vier WM-Halbfinalisten von Katar haben alle ihre Stärken – aber auch ein paar Schwachstellen.

Argentinien:
Stärken: Die größte Stärke ist natürlich Lionel Messi, weil er in dieser Mannschaft zum wichtigsten Zeitpunkt optimal funktioniert. Er wartet auf den Moment, beschleunigt das Spiel und seine Kollegen wissen, was kommt. Dazu die Absicherung im defensiven Mittelfeld mit dem unverzichtbaren Abräumer und Antreiber Rodrigo de Paul. Die Mannschaft ist taktisch flexibel und Torwart Emiliano Martínez ein Elfmeter-Experte.  
Schwächen: Die Abhängigkeit von Messi. Ein Spiel ohne ihn ist schwer vorstellbar. Wer ihn ausschaltet, hat praktisch Argentinien ausgeschaltet. Sollte man meinen. Durch die Konzentration auf Messi im Spiel läuft auch vieles über die rechte und halbrechte Seite, wo sich der Kapitän meist aufhält. Ein Manko könnte die fehlende Erfahrung aufgrund einiger WM-Debütanten sein. 

Kroatien:
Stärken:
Nervenstärke, Abgebrühtheit, ein großes Selbstvertrauen und ein noch größerer Zusammenhalt. Das Mittelfeld mit Luka Modric, Marcelo Brozovic und Mateo Kovacic gehört zu den stärksten Mannschaftsteilen des Turniers. Mit dem Leipziger Josko Gvardiol oder Lovro Majer von Stade Rennes sind Toptalente nachgerückt.
Schwächen: Bruno Petkovic schoss im Viertelfinale in der Verlängerung zwar das wichtige Tor gegen Brasilien. Trotzdem fehlt den Kroaten nach dem Karriereende von Mario Mandzukic ein Mittelstürmer von internationaler Klasse. Auf dieser Position sind alle drei anderen Halbfinalisten stärker besetzt. Gegen Japan oder Belgien zeigte sich zudem ein Mangel an Tempo im kroatischen Spiel. 


Frankreich:
Stärken:
Der Weltmeister von 2018 wird bislang von seinen herausragenden Einzelspielern durch das Turnier getragen: Superstar Kylian Mbappé führt die Torschützenliste mit fünf Treffern vor Olivier Giroud (4) an, auch Antoine Griezmann und Ousmane Dembélé liefern ab. Dazu kommen die große internationale Erfahrung im Team und die Routine von Coach Didier Deschamps, der die Mannschaft seit 2012 betreut und schon zum WM-Triumph 2018 führte. 
Schwächen: Den Ausfall von Stars wie Karim Benzema, N’Golo Kanté und Paul Pogba steckt das Team bislang überraschend gut weg. Vor dem Turnier war die Mannschaft nach den Erfolgen der letzten Jahre als satt kritisiert worden, zudem stimmten die Ergebnisse in der Nations League teils überhaupt nicht. Auch die fast schon gewohnheitsmäßigen Debatten um Unstimmigkeiten und Eifersüchteleien beeinträchtigten die Turnier-Vorbereitung. 

Marokko:
Stärken:
Nur ein Gegentor in fünf WM-Spielen, und das war ein Eigentor beim 2:1 gegen Kanada. Die Defensive um den herausragenden Torwart Bono vom FC Sevilla ist das Prunkstück im Team von Walid Regragui – das verbissene Verteidigen übers ganze Spielfeld die große Leidenschaft. Außerdem hat Marokko von allen Halbfinalisten den kleinsten Druck.
Schwächen: Gegen Portugal und noch viel mehr davor im Achtelfinale gegen Spanien ging vorne nicht viel. Mittelstürmer Youssef En-Nesyri, ein Clubkollege Bonos, rettete Marokko mit seinem Tor ins Halbfinale. Auch die ansonsten oft offensiv eingestellten Außen wie Achraf Hakimi sind erst mal auf komplette Absicherung bedacht.