Mit glänzenden Zukunftsvisionen und vielen Fans war Newcastle zum Spiel gegen Crystal Palace gekommen. Es fehlte Manager Bruce, man hatte ihn kurz vorher rausgeschmissen, denn wer so viel Geld hat, verdient auch einen teuren und demnach besseren Manager. Entsetzt blickten die neuen Bosse aus Saudi-Arabien in die Runde, es muss ein kultureller Schock für sie gewesen sein, der zweite nach ihrer Ankunft in Newcastle. Selhurst Park ist ein kleines Stadion, eingebettet in einem Hang zwischen Siedlungen und Häusern, die schon bessere Zeiten erlebt haben. Direkt an das Stadion angelehnt ist ein Supermarkt, vor den Türen parken alte Kleinwagen, in Riad würde man schon für weniger ausgepeitscht. Verwundert schauten die vornehmen Gäste in die Masse der Zuschauer und sahen gutgelaunte Familien mit Kindern in Palace-Trikots und junge Mädchen in entsetzlicher und erregender Aufmachung, was in England oft ein und dasselbe ist. Nur auf dem VIP-Parkplatz sahen sie einige Autos, wie man sie auch in Riad fährt.
Was sie auch sahen, war ein Banner der Palace-Fans hinter dem Tor, das auf die Menschenrechtsverletzungen, die Hinrichtungen und andere Missstände in Saudi-Arabien hinwies. Jetzt untersucht die Polizei diesen Vorfall, der Wortlaut des Banners wäre beleidigend und unpassend gewesen und Palace wird mit einer Strafe durch die FA rechnen müssen, denn so etwas sagt man nicht in der Öffentlichkeit. Dafür sind die Hinrichtungen in Saudi-Arabien öffentlich, und so gleicht sich alles mit der Zeit aus. Die Fans bellen und die Karawane zieht vorbei. Früher oder später wird Newcastle mit viel Geld teure Spieler anlocken und den Fans wird egal ein, wo das Geld herkommt, wenn es sportlich bergauf geht. Anders dagegen Crystal Palace. Die Mannschaft hat sich unter Manager Vieira spielerisch enorm weiterentwickelt, die Neuzugänge haben eingeschlagen und bieten den Fans Fußball, der mitunter begeistert.
Nicht so Manchester United. Es wurde von Liverpool zertrümmert und erniedrigt und braucht dringend taktischen Nachhilfeunterricht. United begann schwach und baute dann stark ab, der Leistungsunterschied zu Liverpool war beängstigend. Von Stärke und Selbstbewusstsein ist keine Rede mehr, jetzt versucht man, die eigenen Schwächen zu erklären. Verbergen kann man sie ja nicht mehr.
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