Kylian Mbappé lächelte, Robert Lewandowski lachte beim kurzen Tête-à-Tête nach dem Schlusspfiff sogar – doch Grund zur Freude hatte nach dem Duell der Torjäger am Ende des Duells nur Mbappé. Mit zwei Treffern und einer Vorlage wies der junge Superstar Titelverteidiger Frankreich beim 3:1 (1:0) gegen Polen den Weg ins Viertelfinale der WM in Katar. Dort treffen „Les Bleus“ am kommenden Samstag auf England oder Senegal.
„Es war nicht einfach. Die Polen waren sehr gut organisiert. Kylian mit seinen Fähigkeiten hat es für uns gelöst“, sagte Frankreichs Trainer Didier Deschamps. Mbappé legte zunächst den Führungstreffer von Olivier Giroud mit einem Traumpass auf (44.), sorgte dann mit seinem ersten Treffer für Ruhe (74.) und versprühte mit seinem zweiten (90.+1) sogar noch ein wenig Glanz. Bei Lewandowski reichte es nur zu einem im zweiten Versuch verwandelten Handelfmeter (90.+9).
Mbappé (23) hat nun wie Lionel Messi (35) neun WM-Treffer erzielt, und er machte wie von Deschamps bestätigt auch den Unterschied gegen couragierte, aber individuell längst nicht so gut besetzte Polen. Der Titelverteidiger überzeugte in der Tat erst am Ende der Partie, spielte seinen Vorsprung aber auch kühl herunter. „Die Reise geht weiter. Es ist eine wunderschöne gemeinsame Erfahrung. Der Weg ist noch lang, aber heute Abend feiern wir“, sagte Giroud.
Auch Girouds Treffer vor der Pause war bemerkenswert: Er fiel nach dem bis dahin couragierten, allerdings allzu oft auch zu unüberlegten Auftritt der Polen fast aus dem Nichts. Der Mittelstürmer schoss sich an die Spitze der Torjäger der Franzosen: Mit seinem 72. Treffer im 117. Länderspiel, dem dritten in Katar, schob er sich vor Thierry Henry. „Es ist genial, Thierry übertreffen zu können. Mein Ziel ist aber, mit dem Team immer weiterzukommen“, sagte er.
Lewandowski blieb blass
Für Frankreich ist es die dritte Viertelfinalteilnahme in Serie bei einer WM – 2014 war die Equipe Tricolore in der Runde der letzten Acht an Deutschland gescheitert. Polen, das erstmals nach 36 Jahren wieder die K.o.-Runde erreicht hatte, scheiterte bei mehreren Chancen an seiner Abschlussschwäche: Selbst Lewandowski traf beim Handelfmeter erst im zweiten Versuch – den ersten hatte Hugo Lloris pariert, sich dabei aber auch zu früh bewegt.
Lloris zog mit seinem 142. Länderspiel für Frankreich mit Rekordhalter Lilian Thuram gleich. Deschamps hatte auch ihn nach dem letzten Gruppenspiel gegen Tunesien (0:1) wie erwartet als einen von neun Spielern wieder in die Mannschaft rotiert und im Al-Thumama-Stadion von Doha seine Premium-Auswahl aufs Feld geschickt. Lloris wirkte aber ebenso wenig überzeugend wie seine Vorderleute.
Auf Lewandowski wollten die Franzosen wenig überraschend ein besonderes Augenmerk legen. „Man muss seinen Einfluss auf das Spiel einschränken, er ist sehr clever, technisch beschlagen und setzt seinen Körper intelligent ein“, sagte Deschamps und warnte: „Ihm reicht eine Chance.“ Viele bekam der Torjäger nicht. Lewandowski war sehr aktiv, lief viel – rieb sich aber auch auf. Lächeln konnte er trotzdem: Er hat nun 78 Länderspieltreffer – und damit einen mehr als der legendäre Pelé.
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