Am Mittwochabend startete die U19 in Bissen in ihr EM-Qualifikationsturnier. Neben Auftaktgegner Spanien bekommen es die jungen „Löwen“ in den nächsten sechs Tagen noch mit den Alterskollegen aus Belgien und Aserbaidschan zu tun.
Wie hoffnungsvoll es tatsächlich um den FLF-Nachwuchs steht, wurde schnell ersichtlich. Einen Monat nachdem sich bereits die U17 in ihrem Mini-Turnier (in einer Gruppe mit Belgien, Aserbaidschan und Norwegen) für die nächste Runde im Frühling qualifiziert hatte, schien die U19 dem in nichts nachstehen zu wollen. Gleich die erste Offensivaktion zahlte sich aus. Nach einem tollen Pass vom auffälligen Leon Elshan über die rechte Seite landete der Ball nach einer weiteren Station in den Füßen des Bayern-Offensivspielers David Jonathans. Der 17-Jährige zeigte sich abgebrüht und cool, legte sich den Ball zurecht und erzielte aus rund 18 Metern einen wunderschönen Treffer. Es waren gerade einmal sechs Minuten gespielt und die „Roten Löwen“ waren gegen den großen Favoriten aus dem Süden in Führung gegangen. Das Tor hatte er vorhergesagt (siehe Stimmen).
Spanien – mitsamt seinen Jugendspielern der Profiklubs Atletico, Villarreal, Bilbao oder Barcelona – versuchte vor allem, mit scharfen Flanken vor das Luxemburger Tor zu drängen. Die Innenverteidigung um Kapitän Cerqueira und Magdeburg-Nachwuchsspieler Dzogovic war zur Stelle. In der 18. hatte die FLF-Auswahl allerdings das Nachsehen, als Jimenez – nach einer mustergültigen Flanke in den Fünfmeterraum – über Fola-Torwart Da Costa hinwegköpfte.
Die Iberer wollten nachlegen. Novoa kam in der 22. zu spät, um eine Flanke einzuschieben. Glück hatten die Luxemburger, als Fränz Sinner in der 28. richtig stand, um auf der Linie zu klären. Was die „Roten Löwen“ dem entgegenzusetzen hatten, war ein pfeilschneller Jonathans, der in der 25. einen Angriff über seine linke Seite startete. Doch weder der Bayern-Nachwuchsspieler noch Rayan Berberi (Standard) konnten einen platzierten Schuss abgeben.
Die Lokalelf wirkte wenig beeindruckt, lauerte geduldig auf schnelle Umschaltsituationen wie in der 34., als Berberi einen Ball eroberte und mit Jonathans durchstarten konnte. Richtige Gefahr konnte die FLF-Auswahl trotzdem nicht ausstrahlen. Der Gegner rückte sehr hoch auf, sodass sich die Partie größtenteils in der gleichen Hälfte abspielte. Zehn Sekunden vor dem Pausenpfiff brannte es noch einmal lichterloh im Luxemburger Strafraum, doch der Defensivabteilung um Kapitän Cerqueira gelang es, das Leder im letzten Moment aus der Gefahrenzone zu befördern.
Bei Wiederanpfiff ging es ebenso brenzlig auf der anderen Seite zu, als Roda-Kerkrade-Spieler Elshan im Sechzehner auftauchte. Sein Schuss flog nur knapp über die Latte. Bitter für die „Löwen“ war die Balleroberung der Spanier nach einem kapitalen Fehlpass von Rossler. Nicolas Serrano profitierte und brachte den Favoriten zur Spielstunde in Führung. Die Partie war nicht entschieden, denn die FLF-Auswahl gab sich nicht mit diesem Ergebnis zufrieden. Weitere Offensivaktionen, mit u.a. Berberi oder der Flanke von Ruben Gonçalves, brachten aber nichts ein (76.).
Die Nachwuchs-Löwen haben nun bis Samstag Zeit, sich von den Strapazen zu erholen, bevor mit Belgien ein weiteres großes Kaliber im Wiltzer „Pëtz“ wartet.
Statistik
Luxemburg: Da Costa – Torres, Dzogovic, Cerqueira, Sinner – Rossler (64. R. Gonçalves), Baiverlin (75. Figueiredo), D. Monteiro, Jonathans (81. Antunes) – Elshan, Berberi (64. Araujo)
Spanien: Iturbe – Martinez, Navarro (46. Rodriguez), Barcia, Balde – Bastida (46. Moleiro), Alonso – Novoa, Torre (83. Juaniu), Serrano (87. Vazquez) – Jimenez (63. Bravo)
Schiedsrichter: Jenkins – Jones (beide WAL), Hopton (ENG)
Gelbe Karten: Sinner, Cerqueira
Torfolge: 1:0 Jonathans (6.), 1:1 Jimenez (18.), 1:2 Serrano (57.)
Beste Spieler: Jonathans, D. Monteiro, Elshan – Jimenez, Balde
Zuschauer: 415 zahlende
Stimme
Manuel Cardoni (Nationaltrainer): „Es sind Stolz und Frust dabei. Bei einigen Entscheidungen oder Spielszenen hat man gesehen, dass wir teils bei den Junioren in Luxemburg spielen und der Gegner in der ersten spanischen Liga. Hätten wir das 1:1 bis zum Schluss halten können? Wir hätten vielleicht noch mehr Gefahr ausstrahlen können. Aber es bleibt Spanien, das darf man nicht vergessen.“
David Jonathans (Torschütze): „Sie waren stärker als wir, obwohl wir gut dagegenhielten. Gegen Belgien müssen wir wieder an unsere Grenzen gehen und unser Bestes geben. Ich habe unserem Physiotherapeuten vor dem Spiel gesagt, dass ich abziehen würde … Was die A-Nationalmannschaft angeht, habe ich mich noch nicht entschieden (er könnte ebenfalls für die Niederlande auflaufen, d. Red.). Ich bin sehr stolz, dass sie mir dieses Vertrauen schenken.“
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