Dass den FC Wiltz schon seit einiger Zeit defensive Probleme plagen, ist den nackten Zahlen abzulesen. 53 Gegentore in der vergangenen Saison waren ausschlaggebend für den Gang in das Relegationsspiel gegen Junglinster. Schlimmer noch: In der Hinrunde verschlechterte sich die Quote, mit 33 Gegentoren in 15 Spielen, um einiges. Linksverteidiger Moise Ngwisani sieht jedoch Licht am Ende des Tunnels. „Wir haben viel miteinander geredet und analysiert. Die Winterpause wurde optimal genutzt, um gut zu trainieren. Wir stehen jetzt stabil“, so der 25-jährige Deutsch-Kongolese.
Ngwisanis Wechsel in den Norden Luxemburgs zu Saisonbeginn schlug keine hohen Wellen, obwohl sein Werdegang ein sehr interessanter ist. „Ich habe mit dem Fußball beim FC Heidenheim begonnen. Von der U14 bis zur U17 war ich dann beim VfB Stuttgart.“ Nach einer kurzen Rückkehr in die Jugend seines Heimatvereins wechselte Ngwisani zur U19 des VfL Bochum. „Dort trainierte ich ab dem Winter mit den Profis und hatte eigentlich vor, einen Profivertrag zu unterschreiben, aber nach einem Spiel gegen Erzgebirge Aue fragte mich mein ehemaliger Trainer, ob ich mir vorstellen könnte, nach Aue zu wechseln und den Schritt bin ich gegangen.“ Der ehemalige Trainer war Domenico Tedesco, heutiger Spielleiter der belgischen Nationalmannschaft. Er kannte Ngwisani gut. „Unter Tedesco war ich in Stuttgart mit der U17 Vizemeister geworden.“ In Aue (2.Liga) fand Ngwisani sein Glück jedoch nicht. Nach nur wenigen Monaten bekam Tedesco ein Angebot von Schalke 04, das er nicht ausschlagen konnte, und der damals 20-Jährige verlor seinen Förderer. Nach Stationen bei Mönchengladbachs Reservemannschaft, dem Berliner AK und dem FC Oberneuland ging es am Anfang der Saison zum FC Wiltz. „Mein Berater hatte Kontakt mit Präsident Michael Schenk und ich wollte raus aus Deutschland, etwas Neues probieren. Da sind wir uns schnell einig geworden.“
Auf Augenhöhe
In Wiltz ist Ngwisani absoluter Stammspieler, nur wegen eines Haarrisses am Knie verpasste er einige Partien der Hinrunde. Positionsmäßig ist er vielseitig, kann die Sechs, die Acht und auch die Zehn spielen, aber als Linksfuß war er prädestiniert, um die Lücke hinten links zu schließen. Auch offensiv läuft es derzeit für den Deutschen. Letztes Wochenende gegen Monnerich legte er zwei der drei Tore auf. Die ersten Rückrundenspiele geben natürlich Hoffnung und mancher schielt vielleicht in Richtung Mittelfeld, aber Ngwisani bleibt mit beiden Füßen auf dem Boden. „Das Ziel ist der Klassenerhalt, dass wir den so schnell wie möglich fix machen.“ Dafür käme ein erneutes Erfolgserlebnis gerade recht.
Gast am Sonntag ist die Jeunesse Esch, die einen perfekten Rückrundenstart hingelegt hat und mit einem torgefährlichen Stürmer in Neuzugang Arénate anreist. Ngwisani kann sich an das Hinrundenspiel im August gut erinnern. „Wir haben 0:1 verloren, die Jeunesse war zwar körperlich überlegen. Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir mithalten können.“ Zwei Monate später war der FC Wiltz Sieger im Pokal. Für Sonntag ist der Tisch also gedeckt. Beide Mannschaften sind in guter Form und Ngwisani freut sich auf die Begegnung. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.“
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