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U17-EuropameisterschaftAuftakt am Montag gegen Israel: Die Angst (noch mal) in der Kabine lassen

U17-Europameisterschaft / Auftakt am Montag gegen Israel: Die Angst (noch mal) in der Kabine lassen
Auf Thomas Souchard (r.) und Co. wird wieder viel Defensivarbeit zukommen Archivfoto: Gerry Schmit

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Das Warten hat ein Ende: Die Luxemburger U17-Auswahl von Mario Mutsch startet am Montagabend in die Europameisterschafts-Endrunde. Gegen Turnier-Gastgeber Israel wollen die „Roten Löwen“ die Fehler aus der Vergangenheit vermeiden und gleich furchtlos auftreten. Es ist der Auftakt in eine spannende Woche, in der noch die beiden anderen Gruppengegner Italien und Deutschland auf dem Menü stehen. Doch der Fokus der vergangenen Tage lag ausschließlich auf den Israelis.

Irgendwie hatten alle größeren Ereignisse der vergangenen Jahre Einfluss auf die Qualifikation der Luxemburger Mannschaft. In der Vorrunde trat Aserbaidschan aufgrund von mehreren positiven Corona-Fällen nicht an, sodass das 1:0 gegen Belgien und das 2:2 gegen Norwegen dem FLF-Team für einen Platz in der Eliterunde reichten. Dort wurde dann der zugeloste Gegner Russland – aus bekannten Gründen – von der Teilnahme ausgeschlossen. Es blieben Frankreich und England als Gruppengegner. Nach einem 0:2 gegen die „Bleus“ qualifizierten sich die Luxemburger – getragen vom heimischen Publikum – als Zweitplatzierte durch einen berauschenden 2:0-Erfolg gegen die „Three Lions“ in Wiltz. „Wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen. Wir dürfen jetzt nicht arrogant werden. Immerhin ist diese Endrunde für uns komplettes Neuland“, warnte Mario Mutsch vor der Abreise.

Der U17-Nationaltrainer weiß, dass das Ticket für diese Endrunde kein Produkt des Zufalls gewesen ist. „Gegen Belgien war das Glück auf unserer Seite. Damals wusste niemand, auf welchem Niveau wir uns befinden würden. Gegen Norwegen haben wir einen 0:2-Rückstand aufgeholt. Da sagte ich mir, dass dieser Jahrgang große Qualitäten besitzt. Das Glück haben wir uns erzwungen. Wenn man realistisch ist, hätte man aufgrund der Gegner in der Eliterunde nicht mit einer Endrunde rechnen können. Jeder hat gesehen, dass Frankreich in puncto Athletik und Technik überlegen war. Wir hatten Angst, das hat man gemerkt. Die Spieler haben es mir später auch bestätigt. Gegen England haben wir diese Gefühle in der Kabine gelassen. Trotzdem hätte wohl niemand auf uns gesetzt.“

Das liegt alles hinter der FLF-Auswahl. In Tel Aviv beginnt ein neues Kapitel nationaler Geschichte. Nachdem die Luxemburger 2006 als Gastgeber automatisch qualifiziert waren, ist dieses Turnier anders zu bewerten. Die Qualität der Gegner ist allerdings die gleiche. „Deutschland und Italien würde ich in die gleiche Schublade wie Frankreich stecken.“ Das bedeutet auch, dass niemand von Negativergebnissen geschützt ist. „Wir bleiben Luxemburg. Wir wissen, wozu wir in der Lage sind. Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir an einem Tag X eine Klatsche kassieren werden.“

Effizienz im letzten Drittel

Auftaktgegner Israel ist in diesem Sinne die wohl lösbarste Aufgabe. Doch unerfahren sind die FLF-Gegner nicht. 2022 hat die Elf bereits den Development Cup in Weißrussland gewonnen und fünf internationale Siege dabei verbucht. 2003, 2005 und 2018 qualifizierten sich die Israelis bereits für die EM-Endrunde. Ben Yehezkler und Liron Sheichy sind in den vergangenen Wochen mit jeweils drei Toren die Topscorer der Mannschaft gewesen. Davon einschüchtern lässt man sich bei den „Roten Löwen“ nicht. „Wir peilen immer ein Resultat an – das haben wir auch gegen Frankreich getan. Aber sie haben uns Probleme bereitet. Wir möchten gegen Israel etwas Zählbares mitnehmen. Wenn nicht, werden wir es drei Tage später erneut versuchen.“

Allerdings steht auch etwas anderes auf dem Spiel, wie der Coach hinzufügte: „Letztlich sind fünf Spiele auf diesem Niveau innerhalb weniger Monate enorm wichtig für die Entwicklung. Sie werden alle reifer werden.“  Zwei Leistungsträger fehlen ausgerechnet im Duell mit Israel. Kapitän Hugo Afonso und Jayson Pereira müssen beim Auftakt ihre Gelbsperren absitzen. „Unsere Gegner haben andere Mittel, angefangen bei der Größe des Reservoirs an Spielern, aus dem sie schöpfen können. Wenn bei uns zwei bis drei Leute fehlen, kann man sie nicht eins zu eins ersetzen.“ Das bedeutet auch, dass sich an den Gegner angepasst werden muss. „Den Matchplan werden wir vom Gegner abhängig machen. Vielleicht werden wir gegen Israel etwas höher stehen. Das hängt vom Spielverlauf ab.“

Klar ist allerdings, dass alle an einem Strang ziehen müssen. Auf dem Weg zur EM war Torjäger Tom Flick mit seinen zwei Treffern der erfolgreichste Torschütze der Mutsch-Truppe. „Seine erste Rolle ist es, zu verteidigen. Das Kollektiv ist unsere Priorität. Es sind später dann Individualitäten, die im Kollektiv den Unterschied machen. Wer keine Lust hat, den nötigen Meter zu gehen, schadet damit seinem ganzen Team. Thomas Souchard war gegen England in der ersten Hälfte offensiv nicht wirklich auffällig, aber defensiv rief er eine starke Leistung ab. In der Pause sagte ich ihm, dass er sich belohnen würde – und so kam es dann auch.“

Das gilt für alle, wie Mutsch hinzufügte. Worauf es ankommt, ist klar: „Im letzten Drittel müssen wir noch mehr auf einen Abschluss drängen.“ 

Im Überblick

Das FLF-Aufgebot: 
Tor: Tiago Cardoso (Fola), João Margato (F91), Ermal Azemi (Eintracht Trier/D)
Verteidigung: Massimo Agostinelli (1. FC Nürnberg/D), Sofiane Ikene (F91), Clayton Irigoyen (1. FC Nürnberg/D), Fabio Lohei (FC Metz/F), Gianluca Totaro (F91), Jordan Barbalinardo (F91), Adel Civovic (Rodange), Robin Moutschen (FC Arlon/B)
Mittelfeld: Enzo Lima (F91), Dipak Kharti (Fola), Thomas Souchard (Karlsruher SC/D), Hugo Afonso (Karlsruher SC/D), Dino Sabotic (Fola), Mattia Bartoletti (Fola), Ruben Moreira (FC Metz/F)
Angriff: Jayson Pereira (Hannover 96/D), Tim Flick (Eintracht Frankfurt/D), Ronaldo Machado (UT Petingen), Liam Nurenberg (RFCUL)

Die Termine: 
Am Montag, 16. Mai, um 19.00 Uhr: Israel – Luxemburg
Am Donnerstag, 19. Mai, um 16.30 Uhr: Deutschland – Luxemburg
Am Sonntag, 22. Mai, um 19.00 Uhr: Luxemburg – Italien

Die Gruppen

Gruppe A: Israel (Gastgeber), Deutschland, Italien, Luxemburg
Gruppe B: Frankreich, Niederlande (Titelverteidiger), Bulgarien, Polen
Gruppe C: Serbien, Spanien, Türkei, Belgien
Gruppe D: Dänemark, Portugal, Schottland, Schweden