Tageblatt: Sie haben am Samstag in der achten Minute per Kopfballtor nach einer Ecke gegen Petingen für die Progrès-Führung gesorgt und sind gleich in Richtung Tribüne gesprintet. Wie lange hatten Sie bereits auf diesen Moment gewartet?
Aldin Skenderovic: Tatsächlich schon seit längerer Zeit (lacht). Ich bin seit drei Jahren in Niederkorn und habe auch schon mal das eine oder andere Tor in Testspielen geschossen, aber eben noch nie in einem Pflichtspiel. Mir ist am Samstag dadurch ein großer Stein vom Herz gefallen. Ich wollte dem Verein endlich etwas zurückgeben für das Vertrauen. Meine Mitspieler kamen alle zu mir gerannt und haben sich für mich gefreut. Jeder war glücklich, dass es geklappt hat, denn wir haben in den vergangenen Wochen beim Training wirklich alles dafür getan …
Warum konnte Mayron de Almeida Ihnen den Ball so maßgerecht zuspielen?
Das war genauso einstudiert. Ich stand relativ frei im Sechzehner und hatte auch den Vorteil, 10 Zentimeter größer als mein Gegenspieler zu sein. Das war also nicht schwer, den reinzuköpfen.
Warum hat Niederkorn diese Partie nach dem Dreh noch derart aus der Hand gegeben?
Wir waren von vornherein gewarnt, dass wir Bälle durch die Mitte vermeiden sollten, da sie nur darauf lauerten. In der zweiten Hälfte haben wir das Ganze etwas schleifen lassen und gleichzeitig zu viele Risiken in Kauf genommen. Auch ich muss auf meine Kappe nehmen, dass ich einen Pass durch die Mitte auf Mayron de Almeida gemacht habe. Allerdings machte er den Schritt in Richtung Ball nicht. Dieser Ballverlust hat letztlich den Konter ausgelöst. Wir haben uns selbst in diese Lage gebracht. Das zieht sich bereits wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Wir begehen kleine Fehler, die bestraft werden. Wir müssen perfekte Spiele abliefern, wenn wir oben mitspielen wollen.
Gab es denn bereits ein Spiel dieser Sorte?
Gegen Hesperingen stand es zwar am Ende 1:1, aber das Gegentor war ein Weitschuss von Dominik Stolz. Da standen wir alle zu hoch. Aber ansonsten haben wir nicht viel zugelassen.
Haben Sie nach den beiden Niederlagen gegen Strassen und Racing sowie dem Remis gegen Hesperingen damit wieder die Kurve bekommen?
Es war auf jeden Fall ein wichtiger Sieg für das Selbstvertrauen. Die Anspannung, auch untereinander, hat sich gelegt. Jetzt ziehen wir uns wieder gemeinsam hoch. Wir haben das Ziel, oben mitzumischen, aber hatten unsere Spielweise noch nicht gefunden. Ich denke, dass dieser Auftritt in der ersten Hälfte wieder gezeigt hat, in welche Richtung es gehen soll. Wir haben uns als Mannschaft gefunden, das hat den Unterschied gemacht.
Wie zufrieden sind Sie als Kapitän mit der aktuellen Saison?
Ich hätte mehr erwartet. Wir haben in unserer Mannschaft mehr Potenzial, als es die Tabelle zeigt. Ich sehe uns am Saisonende weiter oben. Wir brauchen uns nicht zu verstecken.
Um nochmal auf den Swift zurückzukommen: Sie treffen innerhalb von 14 Tagen zweimal auf die Elf vom „Holleschbierg“. Was haben Sie sich für das Pokalspiel vor heimischer Kulisse vorgenommen?
Es handelt sich um einen Gegner mit großer Qualität. Es ist ein klassisches „fifty-fifty“-Spiel. Ob es personell große Änderungen gibt, ist schwer vorauszusagen. Aber wir haben an diesem Tag ein gutes Match abgeliefert und wollen das wiederholen. Es ist jedenfalls kein Nachteil, dass wir sie erst vor ein paar Tagen gesehen haben und uns auf ihren Fußball einstellen können.
Es gab immer wieder Gerüchte bezüglich eines erneuten Versuchs im Ausland. Wie groß war der Nachteil, dass Ihnen die Europapokal-Bühne in diesem Sommer fehlte?
Es gab auch ohne Europapokal ein paar Alternativen, allerdings haben diese Mannschaften nicht zu mir gepasst. Ich will nach wie vor wieder ins Ausland, aber nicht um jeden Preis. Es muss mir ja auch außerhalb des Fußballs gut gehen. Deshalb bleibe ich geduldig und warte ab, was noch kommt. Ich hatte im Sommer einfach entschlossen, dass es nicht der richtige Zeitpunkt wäre. Ich will mich auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Ich wäre nicht abgeneigt, es im Winter noch einmal zu versuchen …
Steckbrief
Aldin Skenderovic
Geboren am 28. Juni 1997
Position: Innenverteidiger oder defensives Mittelfeld
Bisherige Vereine: Déifferdeng 03, UT Petingen, SV Elversberg (D), Progrès Niederkorn
Statistiken: 88 BGL-Ligue-Spiele, 1 Tor
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