Während bei den Herren kein Team mehr mit einer weißen Weste dasteht, ist bei den Damen Double-Gewinner Amicale Steinsel nach einem Drittel der Qualifikation weiterhin ungeschlagen.
Dennoch scheinen die Teams in der laufenden Spielzeit näher zusammengerückt zu sein. Schmitz, Skrijelj und Co. mussten so etwa gegen die Musel Pikes (74:68, n.V.) und den T71 Düdelingen (83:82) bis in die Schlusssekunden um den Sieg kämpfen. Das Tageblatt unterhielt sich mit Kapitän Liz Schmitz über den bisherigen Saisonverlauf ihrer Mannschaft und die Aufstockung der Meisterschaft auf zehn Teams.
Tageblatt: Wie zufrieden seid ihr bisher mit eurem Saisonverlauf?
Liz Schmitz: «Mir hu bis elo scho ferm gestruewelt.» Doch langsam finden wir zu unserem Spiel. Man muss jedoch auch sehen, dass die anderen Teams über den Sommer hinweg keineswegs geschlafen und im Bereich der internationalen Spielerinnen stark aufgestockt haben. Der T71 hat etwa eine starke zweite Profispielerin verpflichtet, die sehr gut mit dem Team harmoniert, auch die jungen Spielerinnen haben hier große Fortschritte gemacht. Die Musel Pikes haben im Sommer ebenfalls clever eingekauft.
Mit René Keiser ist nach der Saison zudem der Erfolgstrainer zurückgetreten …
Genau. Jérôme (Altmann, d. Red.) probiert viel Neues aus. Hier liegt es auch an uns, uns auf diese Veränderungen einzustellen. Ich denke, dass es vielleicht auch an der Zeit für solch neue Impulse war und dass es einfach normal ist, dass man eben etwas Zeit braucht, um sich hierauf einzustellen.
Mit Jasmine Joyner habt ihr zudem bereits eine neue US-Spielerin verpflichtet. Was waren die Gründe hierfür?
Unsere vorherige US-Spielerin (Jennifer Mathurin, d. Red.) war nicht ganz fit, als sie in Luxemburg ankam. Zudem hat sie nicht dem Spielertypen entsprochen, den wir gebraucht haben. Wir haben einfach eine komplementärere Spielerin gebraucht. Sie kam auch frisch vom College und wusste noch nicht so genau, was auf sie zukommen würde. Ich bin überzeugt, dass sie in einem anderen Team, in dem sie weniger vielseitig als eben in Luxemburg sein muss, eine wichtige Rolle übernehmen kann.
Mit dem Spiel gegen Contern und dem Pokalachtelfinale gegen die Musel Pikes stehen in den nächsten Wochen für euch noch interessante Auswärtsspiele auf dem Programm …
Contern darf man jedenfalls nicht unterschätzen. Ich war etwas überrascht, dass sie am Samstag doch so deutlich in Stadtbredimus verloren haben. Es ist schade, dass wir im Pokal bereits im Achtelfinale gegen die Musel Pikes spielen müssen. So früh im Wettbewerb, an einem Mittwoch- oder Donnerstagabend im November, wird das wohl leider ziemlich untergehen. Eine gute Werbung für den Damen-Basketball sieht da anders aus.
Man hat das Gefühl, dass nicht nur bei den Herren, sondern auch bei den Damen die Teams enger zusammengerückt sind.
Viele Vereine haben einfach bei den Profi-Spielerinnen stark nachgerüstet. Bei Esch dachte man zuerst, dass sie vielleicht gar kein Team mehr auf die Beine stellen könnten, nun agieren sie mit drei Spielerinnen, die mehr oder weniger fürs Basketballspielen bezahlt werden. Auch Contern hat eine sehr starke US-Spielerin verpflichtet. Ich habe aber eher das Gefühl, dass die Mannschaften zwar näher zusammengerückt sind, das Niveau aber nicht höher geworden ist.
Du siehst die Aufstockung der ersten Liga auf zehn Teams demnach kritisch?
Die Unterschiede zum Beispiel zu Hesperingen sind schon enorm groß. Ich weiß nicht, ob das diesem Team so gut tut, denn es könnte für den Telstar schon eine sehr bittere Saison werden. Das Problem ist einfach, dass sich die wenigen luxemburgischen Spielerinnen jetzt noch auf mehr Teams in der höchsten Liga verteilen müssen. In den Jahrgängen 1997 oder 1998 sind nicht mehr ganz viele Spielerinnen da. Doch dies ist auch ein Problem, das einfach unserer aktuellen Gesellschaft geschuldet ist. Viele dieser jungen Spielerinnen zieht es an die Universitäten im Ausland, da kommt man dann natürlich nicht mehr jedes Wochenende nach Hause, um Basketball zu spielen. So wird es für eine Mannschaft dann auch schwer, ohne zwei US-Spielerinnen noch mitzuhalten.
Welche Lösungsmöglichkeiten gibt es denn für dieses Problem?
Ich weiß nicht, ob es die perfekte Lösung überhaupt gibt. Vielleicht wurde in Luxemburg einfach der Zug in Richtung 3×3-Basketball verpasst. Dieser wird international enorm gepusht, ist sportlich für die jungen Leute auch attraktiver. Man braucht zudem nicht so viele Spieler und könnte vor allem in den Nachwuchskategorien eingesetzt werden. Vielleicht könnte man so wieder junge Leute in die Vereine locken. In Österreich und den Niederlanden funktioniert dieses Konzept jedenfalls sehr gut.
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