Mit Eléonora Molinaro startete gestern die einzige Luxemburgerin, die bei den mit 25.000 Dollar dotierten Kyotec Open in Petingen im Hauptfeld steht, ins Turnier und zog im Rekordtempo in die nächste Runde ein.
Eléonora Molinaro hat in ihrer jungen Tenniskarriere bereits so einiges erlebt, doch an einen Spielverlauf wie gestern in Petingen kann sich die 19-Jährige nicht erinnern. Im Eiltempo zog die Luxemburgerin (WTA 276) in die zweite Runde ein: Nach 0:2-Rückstand im ersten Satz und vier Minuten war das Match beendet, da ihre Gegnerin Anna Kubareva (WTA 552) wegen einer Verletzung am rechten Handgelenk aufgeben musste.
Zuerst verstand Molinaro selbst nicht, was da gerade vor sich ging: Ungeduldig wartete sie am Netz, bevor die Weißrussin dann in Absprache mit der hinzugezogenen Ärztin definitiv einen Rückzieher machen musste. Eine Überraschung für die Luxemburgerin: „Dass eine Gegnerin aufgeben muss, habe ich schon ein oder zwei Mal miterlebt, doch noch nie bei einem 25.000-Dollar-Turnier.“
Molinaro hatte schon vor der Partie das Gefühl, dass ihre Gegnerin nicht zu hundert Prozent fit sei. Schließlich hatte Kubareva bereits am Dienstag aus dem gleichen Grund im Doppelwettbewerb aufgegeben, den sie mit ihrer Landsfrau Yuliya Hatouka bestritt. Doch laut Reglement darf ein Tennisspielerin dennoch im Einzel starten, vorausgesetzt sie hat nicht an dem Tag aufgegeben, an dem auch das Match im Einzelwettbewerb ausgetragen wird. Und so wollte es die Nummer 552 der Welt gestern noch einmal versuchen.
Ihr Start in die Partie war vielversprechend, denn Molinaro leistete sich zu Beginn zwei Doppelfehler und gab ihren Aufschlag recht schnell ab. Die Weißrussin war sofort im Spiel und brachte ihren Service im Anschluss locker zu null durch. „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht erwartet, dass sie so schnell aufgeben würde. Sie lag vorne, hat gesehen, dass ich nur schlecht in die Partie fand und genervt war. Als sie anschließend zur Bank ging, habe ich mich schon gefragt, was sie denn da tut“, erzählt Molinaro schmunzelnd.
Fehlende Spielpraxis
Den Einzug in die zweite Runde nimmt die luxemburgische Nummer zwei des Damentennis natürlich gerne mit, auch wenn die Art des Sieges für sie alles andere als ideal ist, denn einen richtigen Spielrhythmus hat sie bei den Kyotec Open bisher nicht gefunden. „Dieses Spiel bringt mir im Grunde genommen nichts. Ich habe seit letztem Mittwoch kein Match mehr bestritten. Bisher habe ich hier nur trainiert und eben diese vier Minuten in der ersten Runde gespielt. Ein Match bringt einem natürlich immer mehr als Training.“
Spielpraxis wäre für die 19-Jährige sehr wertvoll gewesen, denn in der nächsten Runde wartet mit der Niederländerin Arantxa Rus die Nummer zwei der Setzliste, die in der Weltrangliste zurzeit mit Rang 104 knapp vor dem Einzug in die Top 100 steht – und somit alles andere als ein einfaches Los ist. „Sie hat schon eine Partie bestritten. Das wird sehr schwer werden“, meint die Luxemburgerin. „Wenn ich erneut so schlecht in die Begegnung starte, dann wird es sicher nichts. Der einzige Vorteil ist, dass ich eine längere Pause habe und so vielleicht mehr Energie aufbringen kann.“ Dabei will Molinaro am liebsten eine Routine beibehalten und, anders als gestern, nicht mit dem eigenen Service in die Partie starten müssen.
Das Match zwischen Molinaro und Rus wird am heutigen Donnerstag nicht vor 18 Uhr ausgetragen.
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