Die Käuflichkeit von Politikern beschränkt sich ja nun nicht auf dieses Land: Am Montag wurde der ehemalige österreichische Innenminister Ernst Strasser zu vier Jahren Haft verurteilt, weil er zwei als Lobbyisten getarnten Journalisten angeboten hatte, seinen Einfluss als Europaparlamentarier gegen bare Münze geltend zu machen.
Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu
Was in Europa nun aber doch die Ausnahme ist, stellt in Pakistan eher schon den Regelfall dar. Staatspräsident Asif Ali Zardari saß schon einmal wegen Korruption hinter Gittern. Einen großen Teil seines auf 1,8 Milliarden Dollar geschätzten Vermögens erwarb er während der Zeit, als seine 2007 ermordete Gattin Benazir Bhutto Regierungschefin war. Benazir Bhutto selbst war wegen Korruption von einem Schweizer Gericht verurteilt worden … usw., usf.
Gleichzeitig versinkt das Land in einem Strudel religiös, ethnisch, politisch und mafiös motivierter Gewalt. Was vor allem beunruhigend für den Rest der Welt ist: Pakistan verfügt über die Atombombe, und mehrere radikalislamistische Akteure dieses Bombenprogramms haben dazu beigetragen, die Technologie für diese Höllenmaschinen zu exportieren.
Den Gemäßigten beistehen
Ein destabilisiertes Pakistan, ein Land mit 178 Millionen Einwohnern – was immerhin ein Drittel der gesamten EU-Bevölkerung ausmacht –, kann sehr schnell zu einer Gefahr nicht nur für die unmittelbare Region werden.
Dies umso mehr, als in Pakistan keine Truppen aus dem Westen eingreifen werden, um einer allfälligen Machtergreifung radikaler Islamisten einen Riegel vorzuschieben.
In Mali beabsichtigt Frankreich mit seiner Intervention, die Entstehung eines nordafrikanischen Äquivalents zu Afghanistan oder den pakistanischen Tribal Areas zu vereiteln. Genau wie in Afghanistan haben sich hier die Fous de Dieu als Barbaren betätigt: was von der Todesstrafe für angeblichen Ehebruch bis zur mutwilligen Zerstörung wertvoller Kulturschätze reicht.
Eine große Mehrheit der Malier begrüßen die Aktion der Franzosen und der ihnen beistehenden afrikanischen Staaten. Doch waren auch in Afghanistan die westlichen Soldaten zunächst von einer Mehrheit der Bevölkerung als Befreier begrüßt worden.
Als sich dann aber herausstellte, dass das neue Regime sich vor allem durch Korruption und Inkompetenz auszeichnete, schwand dieses Sympathiekapital wie Schnee in der Sonne.
In Mali ist die Situation aber insofern anders, als der radikale Islam – im Gegensatz zu Afghanistan – hier keine traditionellen Wurzeln hat. Die Bevölkerung Malis – eines Ziellandes der Luxemburger Kooperation – zeichnete sich vielmehr durch Toleranz und Zurückhaltung aus.
Wenn es den Franzosen und ihren Verbündeten gelingen sollte, diesem Mainstream des malischen Islam wieder Geltung zu verschaffen und das Land wieder zu einen, hätte sich die Intervention auf jeden Fall gelohnt.
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