Gemeint war die Überquerung der Grenze Richtung Nordirak. Sollte alles nach Plan verlaufen, beginnt für den türkischen Premier Erdogan und Öcalan eine heikle Zerreißprobe.
Der PKK-Chef muss beweisen, dass er trotz langer Abwesenheit seine Mitglieder langfristig von einer pazifistischen Lösung überzeugen kann. Die Skepsis der Kurden ist angesichts vieler inhaftierter Kurden, diskriminierender Gesetze und tausender Tote im Kampf für die Autonomie groß. Auf der anderen Seite wird Erdogan die türkische Bevölkerung von Verhandlungen mit „Terroristen“ überzeugen müssen: Knapp 30 Jahre war die PKK der Staatsfeind Nr. 1. Sollte ihm dieser politische Drahtseilakt gelingen, deutet alles darauf hin, dass er mittels einer Abänderung der Verfassung das parlamentarische System der Türkei stärker auf den Präsidenten konzentrieren will, schielt er doch seit Längerem auf dieses Amt. Mit der neuen die Kurden respektierenden Verfassung wäre ihm die Unterstützung der kurdischen BDP-Partei sicher. Erdogans Streben nach Macht könnte eine Nation einen. Vorerst.
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