Zwar war sich Mey wahrscheinlich ob seiner Behauptung nicht ganz sicher (wie man aus der Formulierung „… muss … wohl …“ schließen kann), andererseits haben sich in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten die Arbeitsbedingungen „über den Wolken“ doch drastisch verändert.
Tom Wenandy twenandy@tageblatt.lu
Und dies nicht zum Besseren.
Diese Entwicklung aufgrund von Globalisierung, Flexibilisierung, Liberalisierung und Krise bekommt seit geraumer Zeit auch Luxemburg zu spüren. Der Luxair geht es – vereinfacht ausgedrückt – nicht sonderlich gut und auch die Cargolux hat massive Probleme, ihre ehemals unumstrittene Position an der weltweiten Spitze der Flugfrachtgesellschaften zu behaupten.
Kritik gab es zuletzt (auch von unserer Seite) an der „Unternehmensphilosophie“ der Cargolux. Genauer gesagt an der Tatsache, dass die nationale Frachtfluggesellschaft im Alleingang von Finanzminister Luc Frieden „verschachert“ wurde.
Sicherlich, ob unserer vormaligen Kritik meinen diverse Journalisten-Kollegen aus anderen Printmedien zu wissen, dass hinter der Tageblatt-Kritik mal mehr mal weniger „Rassismus“ bzw. „eine schlichte arrogante Haltung“ steht. In diesem Kontext nur so viel: Es ist zu einfach, sachlich fundierte Kritik an einer Unternehmenspolitik mit dem Argument des Rassismus wegwischen zu wollen. Dies erinnert doch sehr stark an die Vorgehensweise, die Kritik an der israelischen Politik mit „Antisemitismus“ gleichzustellen und so möglichst schnell jede objektive Diskussion im Keim zu ersticken.
Zukunft des Findel
Dies soll an dieser Stelle aber nicht der Hauptpunkt dieser Diskussion sein.
Denn eine im Kontext des Flughafens Findel viel wichtigere Frage ist die innenpolitische. Oder anders ausgedrückt: Was sagt die Regierung zu den mannigfaltigen, sich derzeit in Bezug auf die Zukunft des nationalen Flughafens und den Tausenden damit verbundenen Arbeitsplätzen stellenden Problemen?
Nichts genaues weiß man in diesem Kontext nämlich nicht. Wenn es denn etwas zu wissen gibt. Der zuständige Minister, Claude Wiseler, seines Zeichens Minister für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen, im Volksmund ob seiner unzähligen Kompetenzbereiche (nicht seiner Leistungen) auch oft gerne als Super-Minister bezeichnet, hält sich in Sachen Findel nämlich gerne bedeckt.
Mehrfach hat er die Ausarbeitung einer Zukunftsstrategie für den Flughafen angekündigt, erfolgt ist bisher recht wenig. Sicherlich, der Minister war Gastgeber des Rundtischgesprächs Anfang dieser Woche über die Zukunft des Flughafens , aufgrund fehlender Informationen, reichte es aber nicht zu mehr als einem Meinungsaustausch zwischen allen Parteien. Außer (sehr geringen) Spesen, ist dementsprechend nichts gewesen.
Es stellen sich demzufolge einige Fragen: Was wusste oder weiß der für den Flugverkehr bzw. für den luxemburgischen Airport zuständige Minister über den Verkauf der Cargolux-Anteile an Qatar? Scheinbar war er ja informiert. Billigt er, hinsichtlich seiner politischen Verantwortung für den Findel, die Vorgehensweise seines Parteikollegen Frieden? Wie sieht er die doch sehr dominante Haltung eines minoritären Teilhabers? Vor allem in sozialen Fragen aber auch hinsichtlich des Standortes Luxemburg?
Auch zum Thema Billig-Airlines hat sich der Minister, bis auf die Aussage, dass man deren Ansiedlung nicht verhindern können, nicht geäußert. Sollen die Bediensteten von EasyJet und Vueling, die von Luxemburg aus starten werden, nach hiesigem Arbeitsrecht beschäftigt, oder basierend auf weitaus „flexibleren“ Regelungen mit der (passiven) Zustimmung der Luxemburger Politik ausgebeutet werden? Will sich Claude Wiseler für ersteres einsetzen? Darum politisch kämpfen? Oder nur tatenlos zuschauen?
Die Maxime „pour vivre heureux, vivons cachés“ bzw. „pour être réélus, vivons cachés“ war vielleicht in „guten“ Zeiten angebracht. Jetzt heißt es aber: Farbe bekennen.
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