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Willkommen im 21. Jahrhundert

Willkommen im 21. Jahrhundert
(Frank Leonhardt)

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Neues Scheidungsgesetz

Die Scheidung ist im Laufe der Jahrzehnte zu einer Realität in der luxemburgischen Gesellschaft geworden. Gab es 1960 lediglich 0,5 Scheidungen pro 1.000 Einwohner, so waren es im Jahr 2011 bereits 2,5 pro 1.000 Einwohner. Wurde man früher als geschiedene Person geächtet – schließlich lebt man laut der katholischen Kirche in einem Dauerzustand der Sünde –, wird die Entscheidung, sich vom Ehepartner zu trennen, inzwischen zu Recht weitestgehend akzeptiert. Wenn zudem bald mehr Ehen vor dem Richter als mit dem Tod enden, ist ein modernes Scheidungsrecht unumgänglich. Was über zehn Jahre dauerte, könnte nun Realität werden: Der Justizminister hat einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorgestellt.

dvalvasori@tageblatt.lu

Dieser hat einen roten Faden: die Scheidungsprozedur vereinfachen und beschleunigen. Zu präsent sind die Tücken, die der Gesetzgeber eingebaut hat, um eine Scheidung zu erschweren. Mehr als überfällig sind daher die Abschaffung eines zweiten Termins vor dem Richter bei einer einvernehmlichen Scheidung sowie die Einführung einer zeitlichen Frist vor der ersten Anhörung vor dem Richter.

Bleibt noch die Frage nach der Reaktion der mehrheitlich konservativen Oppositionsparteien. Die Debatte rund um das Scheidungsgesetz für Parteipolitik zu nutzen, wäre ein Zeichen der Ignoranz. Zu lange haben die Bürger auf ein würdiges Scheidungsgesetz gewartet.