Was sagt uns das? Nichts, außer dass die Wahlen beim IOC so gar nichts mit Rationalität zu tun haben. Auch wenn Wahlen sonst eher subjektiv sind, waren langjährige Olympia-Berichterstatter in Buenos Aires nach dieser Bekanntgabe doch etwas baff. Warum also Tokio? Auch wenn bei der Schlusspräsentation das Thema Fukushima angeschnitten wurde, schien das die geschlossene Gesellschaft des IOC – etwa 100 Mitglieder – nicht zu beeindrucken.
Natürlich geht es auch wieder mal um das liebe Geld. In Japan leben 126 Millionen Menschen, 13,3 Millionen (im Großraum 35 Millionen) alleine in Tokio: riesiger Fernsehmarkt, beste Voraussetzungen für Tickerverkäufe, Sponsoren …
Dann gibt es da noch sportpolitische und geopolitische Erklärungsversuche. Anscheinend basteln – einflussreichere (?) Europäer – an einer Kandidatur für 2024.Der russische Präsident Putin soll gerüchteweise beim G20-Gipfel mit dem japanischen Amtskollegen Shinzu Abe nicht nur über neue Handelsabkommen gesprochen haben. Vor der IOC-Wahl telefonierte Putin laut dem freien Journalisten Jens Weinrich mit den drei russischen IOC-Mitgliedern und wies sie an, für Tokio zu stimmen … Und dann gibt es da noch Scheich Al-Sabah aus Kuwait, der als „Königsmacher“ gilt … Anderen Gerüchten zufolge stand er jetzt auf der Seite von Madrid anstelle von Istanbul, weil er für die ersten Olympischen Spiele in einer muslimischen Stadt Doha vorgesehen hat. Al-Sabah wird in den kommenden Tagen wieder „auftreten“, diesmal bei der Wahl zum IOC-Präsidenten, wo „sein“ Kandidat Thomas Bach favorisiert ist …
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