Selbstverständlich spielen die Frauen im Berufsleben auf diesem Kontinent immer noch nicht die Rolle, die sie spielen müssten. Es gibt in Europa schlicht zu wenige Frauen – da meistens die richtigen Politiken fehlen –, die sich im alltäglichen Geschäft auf entscheidenden Direktionsposten befinden. Es ist allerdings zu bezweifeln, dass diese „Kampagne“ einiger Europaparlamentarier zur Förderung der Frauen für EU-Spitzenposten der Sache wirklich dienlich ist.
Dafür ist sie zu undurchsichtig. Reichlich spät schoss man sich auf die Person Yves Mersch ein, wobei es natürlich früher ähnliche Kandidaturen gegeben hätte – die allerdings aus größeren EU-Ländern stammten. Dabei ist das Resultat schon seit fast zwei Wochen bekannt. Auch wenn der Ausschuss für Wirtschaft und Währung die Kandidatur ablehnt, wird Yves Mersch wohl Anfang November den Posten bekommen. Das Europaparlament verpasst durch dieses kleinliche Spiel zudem die Gelegenheit, zwar nicht Yves Merschs Kompetenz, aber dessen ideologische Ausrichtung in Sachen Geldpolitik auf den Prüfstand zu stellen. Denn es mangelt Europa eben an entscheidenden Stellen nicht nur an Frauen, sondern auch an den richtigen Ideen. Mersch kann nichts dafür, dass er ein Mann ist. Als geldpolitischer Falke tragen er und seinesgleichen jedoch auch Schuld an der aktuellen falschen Austeritätspolitik.
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