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Verlierer im eigenen Lande

Verlierer im eigenen Lande

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Der Auftakt der Syrien-Konferenz war so, wie er erwartet wurde. Von allen beteiligten Seiten wurden Maximalforderungen erstellt, von denen man unter keinen Umständen auch nur einen Jota abrücken werde.

Was unvermeidlich die Frage aufwirft, warum man denn überhaupt am Verhandlungstisch sitzt. Auf der einen Seite das Regime, das das Blutbad durch Schüsse auf friedliche Demonstranten begonnen hat, auf der anderen die Opposition. Einer der Gründe ist sicher die Erkenntnis auf beiden Seiten, dass der Konflikt militärisch wohl kaum gelöst werden kann. Ein weiterer der, dass der Krieg durch die Beteiligung immer mehr radikalisierter, ausländischer Kämpfer riskiert immer internationalere Gestalt anzunehmen, und den „Akteuren“ demnach das Heft aus der Hand zu gleiten droht, wenn nicht schnellstens eine syrische Lösung erzielt wird.

Aber es dürfte noch einen anderen Grund für Verhandlungen geben: der Druck des syrischen Volkes. Auch wenn keine der beiden Seiten dies sagt. Die Menschen, ob Anhänger des Regimes oder der Opposition, sind, soweit sie sich äußern können, des Krieges leid, der ihren an Geschichte und Kultur so reichen Staat in seinen Grundfesten erschüttert hat. Sowohl Assad als auch die Opposition verlieren jeden Tag, an dem das sinnlose Gemetzel weitergeht, an Unterstützung und somit an einem legitimen Vertretungsanspruch für das Volk. Beide Seiten drohen zu dem zu werden, was außenstehende Machtblöcke eigentlich wollen: Verlierer im eigenen Lande.