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Verkehrt im Verkehr

Verkehrt im Verkehr
(dpa/Archiv)

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Seit vielen Jahren wird in Luxemburg sehr kontrovers über das geplante Aufstellen von Geschwindigkeitsmessradaren entlang viel befahrener und/oder unfallreicher Straßen diskutiert.

Es gibt wohl kein anderes Thema, das derart polarisiert. Die eine Stimme meint, man müsse den Rasern endlich das Handwerk legen, die andere lässt einen wissen, dass Radare lediglich der Abzocke dienen und nicht im Geringsten zu einer erhöhten Sicherheit auf unseren Straßen beitragen.
Am Biertresen geht es deshalb hoch her. Man bräuchte doch nur die letzten Tage in Betracht zu ziehen, um zu wissen, dass solche Radare unabdingbar sind.

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„Motorradfahrer tödlich verletzt“, „Vater und Kind sterben“, „Biker überschätzte sich und seine Maschine“ usw., usf. „Solche Titel aus der Tagespresse müssten doch jeden davon überzeugen, dass diese Radare schnellstmöglich installiert werden müssen.“

Dies ist aber längst nicht nach jedermanns Geschmack. Der im Norden des Landes tödlich verunglückte Motorradfahrer sei in einer Kurve ausgerutscht und sei daraufhin frontal mit einem entgegenkommenden Fahrzeug kollidiert. Hohe Geschwindigkeit sei hier nicht im Spiel gewesen. Und was den zweifach tödlichen Unfall in der Nähe von Redingen/Attert anbelangt, sei der Vater – so wird erzählt – am Lenkrad von einem Unwohlsein befallen worden.

„Die vielen Verletzten, die Beinahe-Toten und die haarsträubenden Gerade-noch-mal-gut-gegangen-Manöver, die zählen doch auch“, räumt einer ein. „Jeder macht doch heute, was er will, auch auf der Straße. An dieser Tatsache könnten zwar Radargeräte nichts ändern, doch immerhin …“

Keine Entschuldigungen

Bei der nächsten Runde „Humpen“ fällt das Wort „Verkehrserziehung“. Ja, daran fehle es. Und man geht sogar noch weiter: Es fehle ganz allgemein an Erziehung. Keiner habe mehr Respekt vor dem anderen, es herrsche zunehmend Kleinkrieg im Alltagsleben, auch – und vielleicht vor allem – auf der Straße. Dann hört man noch Worte wie Frust, Angst, Druck, Schnelllebigkeit, Dummheit, Aggressivität …

Beim Hinausgehen ist jeder so klug wie zuvor. Keiner weiß, ob die Radare wirklich was bringen, keiner hat so recht eine Entschuldigung für das Telefonieren während der Fahrt gefunden, für das Missachten eines Stoppschildes, für das Lesen hinterm Lenkrad, für übertriebene Geschwindigkeit, für das Nichteinschalten der Blinker, für zu nahes Auffahren auf den Vordermann, für das Nichtbeachten der Rechtsvorfahrt, für das zu hohe Tempo im Kreisverkehr, für das Fahren ohne Licht, für Trunkenheit am Steuer usw. Aus gutem Grund auch, denn es gibt keine Entschuldigung für ein solches Verhalten. Und trotzdem benimmt sich ein Großteil der Bevölkerung – lebensbedrohliche Gefahr hin oder her – wie oben beschrieben.

Was also tun?

Zu hohe Geschwindigkeit: Radargeräte?

Telefonieren während der Fahrt: Frequenzstörgeräte ins Auto?

Lesen während der Fahrt: Elektroschock auslösendes Papier?

Blinker vergessen: Tritt-in-den-Hintern-Mechanismus im Fahrersitz?

Missachtung eines Verkehrsschildes: Automatische Motorabschaltung?

Trunkenheit am Steuer: Mit dem Anlasser gekoppelte Fahrzeug-Selbstzerstörungsanlage?

Die Radargeräte sind für nächstes Jahr fest eingeplant. Was den Rest anbelangt … «let’s wait and see».

(Roger Infalt)