So und nicht anders zieht Fritz J. Raddatz in seinen Tagebüchern über Kollegen, Freunde und Feinde her. Was für ein Lesegenuss! Denn Raddatz provoziert nicht nur dumpf, sondern ist haargenau in seinen Beobachtungen, spitzfindig in seinen Beispielen und dann erst haarscharf in seinen Urteilen. Nicht umsonst nannte er immer Tucholsky seinen großen Lehrmeister und engsten Verbündeten.
" class="infobox_img" />Janina Strötgen jstroetgen@tageblatt.lu
Man kann Raddatz’ Ansichten nun teilen oder nicht, doch wenn man zwischen all der intellektuellen Weichspülerei und Political Correctness, die viele unserer Literatur- und Feuilletonbetriebe durchdringen, mal Lust auf rockige, böse und gleichzeitig kluge Gesellschaftsanalyse hat, dann sollte man Raddatz lesen.
Raddatz, der Snob, der Dandy, der alte Herr mit Hut, der sich zum Abendessen immer umzog und der als Feuilleton-Chef der Zeit jede neue Ausgabe mit Champagner begießen ließ, er hatte Stil.
Stilvoll ist er nun auch gestorben. Selbstbestimmt. Und sicher gut angezogen.
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