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Unpolitisch

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„ Wir haben uns bei den lokalen Behörden erkundigt und erfahren, dass sein Fall nichts mit den Olympischen Spielen zu tun hat“ – so die Stellungnahme des IOC, ausgesprochen durch seinen Sprecher Mark Adams, in der Causa des für drei Jahre inhaftierten Umweltaktivisten Witischko.

Nach der Trauerflor-Affäre (das „T“ berichtete) ist dies das nächste Fettnäpfchen des IOC, das wiederum seine naive und unkonsequente Haltung beweist. Die Ringe-Organisation betont gerne, dass Sport und Politik getrennt werden müssen. Parade-Beispiele für die verkrampfte Schweigsamkeit sind die Spiele in Sotschi oder die Sommer-Spiele 2008 in Peking.

Dass sich das IOC doch um Politik kümmert und nicht nur hinter leeren Aussagen versteckt, zeigt das Beispiel Indien, dessen Suspendierung wegen Einmischens der Regierung in Angelegenheiten des Nationalen Olympischen Komitees erst diese Woche aufgehoben wurde. Prompt wurde in Sotschi die indische Flagge im Olympiapark gehisst.

In diesem Sinne: Sind Flaggen nicht auch politische Propaganda? Wäre es dann nicht an der Zeit, die Darstellung nationaler Symbole zu überdenken?

Das IOC versucht verkrampft, das Bild eines politfreien Sports zu erhalten. Dabei ist die Sportpolitik nicht weniger anfällig für Korruption und Mauscheleien als die „richtige“ Politik.

Das IOC hat viel Macht und könnte auch gesellschaftspolitisch etwas mehr bewegen als nur seine massiven Reserven von einem Bankkonto auf das nächste.