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Ungutes Gefühl

Ungutes Gefühl

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Die antideutsche Stimmung, wie sie in den letzten Wochen und Monaten propagiert wurde, ist unerträglich. Wie in jeder Form von politischem Diskurs ist die zunehmend emotionale Darstellung der Deutschen als Nazis, wie es etwa zum Teil in Griechenland geschieht, völlig irrational.

Allerdings sollte man nicht über die Wurzeln dieser momentan grassierenden antideutschen Stimmung hinwegsehen: Für viele Bürger übt Berlin einen zu starken Einfluss auf die Geschicke der Europäischen Union aus.

Logo" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Und die Kritiker liegen mit diesem Eindruck nicht falsch. Unterhielt man sich vor einigen Jahren noch im Ausland mit Gesprächspartnern über das Wort Austerität, war es keine Seltenheit, dass man zunächst einmal erklären musste, was eigentlich mit diesem merkwürdig französisch klingenden Wort gemeint ist.

Heutzutage ist Austerität jedoch in der deutschen und englischen Sprache alles andere als ein Fremdwort: Spardiktat statt politischer Vision verbindet man zunehmend mit Berlin. Auch drängt sich der Eindruck auf, dass Deutschland oft zweierlei Maß anwendet. Das Gefühl lässt sich in etwa so beschreiben: Merkel lässt zu, dass die Juncker-Kommission Frankreich zwei weitere Jahre Zeit zum Sparen gibt, während man den Griechen mit Härte begegnet. Es ist offensichtlich, dass der Vergleich hinkt. Aber es bleibt nun mal das ungute Gefühl bei vielen, dass Berlin das europäische Projekt aus den Augen verliert.