Lange Jahre wehrten sich die deutschen Wirtschaftsverbände gegen die Einführung eines Mindestlohns; die entsprechenden Forderungen der Gewerkschaften wurden immer wieder abgewehrt. Unbezahlbar sei ein solcher Minimallohn, das Ende der Wirtschaft, ein Arbeitsplatzvernichter … Nach nunmehr gut anderthalb Jahren sieht die Realität allerdings ganz anders aus: Die deutsche Wirtschaft brummt, Entlassungen aufgrund des Jahrzehnte nach anderen europäischen Staaten eingeführten sozialen Standards gab es wenige bis keine. Nun kommt von einer Wirtschaftssparte, die besonders stark gegen einen Mindestlohn gewettert hat, eine Erfolgsmeldung nach der anderen.
Die Gastronomie, ein Bereich, in dem europaweit keine Spitzenlöhne gezahlt werden, kann trotz der Maßnahme mit Wachstumszahlen aufwarten, mit denen niemand gerechnet hätte. So lesen wir im Föderationsblatt der Luxemburger Horesca unter dem Titel „Deutsches Gastgewerbe wächst weiter“, dass Gastronomie und Hotellerie im ersten Halbjahr 2016 ein Umsatzplus von nominal 3,3 Prozent verzeichneten.
Gastronomie und Hotellerie gehörten zu den wichtigsten Jobmotoren des Landes, heißt es. Dass mehr Geld in den Taschen vieler deutscher Arbeitnehmer auch zu einer höheren Inlandsnachfrage und zu mehr Konsum in Restaurants führen würde, merkt der Gaststättenverband erfreut erst jetzt.
Beispielhaft – auch für andere Bereiche und Länder …
rschneider@tageblatt.lu
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