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Überzogen und zwecklos

Überzogen und zwecklos

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Ehemalige Raucher wissen, wie gut es tut, es geschafft zu haben. Auch jene, die gerne geraucht haben. Wer vor allem den gesundheitlichen Bedenken den Vorzug vor dem Genuss gibt, dem fällt die Entscheidung, den Glimmstängel ganz zu lassen, leichter.

Dies soll nun durch die am Mittwoch im Europäischen Parlament verabschiedete Tabakrichtlinie herbeigezwungen werden. Die europäischen Gesetzgeber wollen das erreichen, indem sie vorschreiben, dass auf 65 Prozent der Zigarettenpackungen Schockbilder mit kaputten Lungen, vom Nikotin zersetzten Zähnen und ähnlichem mehr abgedruckt werden, die den Raucher abschrecken sollen. Und was kommt als Nächstes?

Auch Alkohol zerstört unter Umständen viele Leben, ganze Familien und wird dadurch zu einem gesellschaftlichen Problem. Werden demnächst dann Weinflaschen und Biergläser mit Bildern, die eine zerstörte Leber zeigen, beklebt? Durch zu schnelles Fahren sterben jährlich in der EU tausende Menschen. Werden bald Bilder von grausamen Verkehrsunfällen vorschriftsmäßig die Motorhauben PS-starker Fahrzeuge zieren? Warum sollen Produkte, die legal vertrieben werden, solchen Einschränkungen unterliegen?

Die Menschen in Europa sind ausreichend darüber aufgeklärt, welche Konsequenzen der Konsum von Zigaretten nach sich zieht. Sollte der Eindruck bestehen, dass das nicht der Fall ist, sollte nachgebessert werden. Schockbilder aber sind überzogen und zwecklos. Das hat die Rezipientenforschung längst ergeben.