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Trüber Blick in die Kristallkugel

Trüber Blick in die Kristallkugel
(Sebastian Kahnert)

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Man muss kein Wirtschaftswissenschaftler sein, um zu erkennen, dass riesige Wirtschaftsräume wie USA und EU komplexe Gebilde sind.

Die Prognosen zum Wachstum, welches das transatlantische Freihandelsabkommen bringen würde, waren dementsprechend mit Vorsicht zu genießen. Blöd nur, dass sie in der Debatte das Totschlagargument der Befürworter von TTIP waren. Jetzt sind die Prognosen diskret verschwunden.

Kim Hermes khermes@tageblatt.lu

Das passt schlecht zur versprochenen Transparenz in einer Debatte, die einen denkbar schlechten Start erwischt hatte. Dementsprechend sinnvoll wäre es jetzt, zuzugeben, was eh schon jeder wusste. Prognosen, so seriös sie auch sein mögen, haben es an sich, häufig nicht einzutreten. Vor allem jene nicht, die überall Gewinner vorhersagen. Es war äußerst unklug von der Kommission, daraus ein Argument zu machen.

Der Versuch, zwei Wirtschaftsräume enger aneinander zu binden, mag eine Chance auf Wirtschaftswachstum sein. Es wäre aber an der Zeit, ehrlich zuzugeben, dass keiner weiß, ob es dazu kommen wird. Die Chance darauf gegen die Gefahren des Abkommens abzuwägen, wäre nur ein Bestandteil einer breiten Debatte. Und die würde, sofern sie ehrlich geführt wird, eines voraussetzen: Ergebnisoffenheit.