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Tourismus, «all inclusive»

Tourismus, «all inclusive»

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Luxemburg kürzt den Sozialhilfebeitrag für Asylsuchende. Um den "Asyltourismus" einzudämmen. Für die Verwendung dieses Begriffs erntete Minister Nicolas Schmit vor einigen Monaten zu Recht heftige Kritik.

Stattdessen würden nun im Rahmen einer «All-inclusive-Unterbringung» 25 Euro Taschengeld und Coupons für Hygieneartikel verteilt, erklärte Integrationsministerin Marie-Josée Jacobs am Mittwoch. Eine erneute Anspielung auf die Tourismusindustrie.

Doch der Gebrauch dieser Begrifflichkeit grenzt an Zynismus.
Einerseits stellt die Regierung den Asylsuchenden 285 neue Plätze zur Verfügung, andererseits möchte sie aber verhindern, dass insbesondere Menschen aus dem Balkan nach Luxemburg kommen.

Deshalb wird die finanzielle Unterstützung für Asylbewerber um die Hälfte gekürzt. Zusätzlich versucht man, potenziellen Bewerbern bereits in ihrer «Heimat» Serbien – wo der Durchschnittslohn knapp über 300 Euro liegt – zu erklären, Luxemburg sei kein Paradies.

Gesetzt den Fall, sie wären so «dumm» und hätten das tatsächlich geglaubt, wird ihnen der «All-inclusive-Aufenthalt» jetzt ordentlich verdorben. Denn wie am Mittwoch erneut deutlich wurde, lässt sich die Regierung in ihren Entscheidungen und der Auswahl ihrer Terminologie gerne von Kommentaren in Internetforen beeinflussen. Eine äußerst bedenkliche Entwicklung.