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Sportlicher Galgenhumor

Sportlicher Galgenhumor

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Ganze neun Leichtathletik-Pisten gibt es im kleinen Großherzogtum. Bedingt durch Bevölkerungsdichte
und daraus entstandene Vereine alleine vier auf engstem Raum im Süden des Landes (auf ca. 20 km Luftlinie Entfernung Esch, Schifflingen, Düdelingen, Zolver/200-m-Bahn), zu denen in absehbarer Zeit eine weitere kommen könnte – im „Kordall“, für den derzeit „bahnlosen“ Verein Red Boys-UA Petingen.

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Den Spruch „Muss wierklech all Duerf säi Fussballs-
terrain a seng Sportshal hunn?“ haben Sie bestimmt auch schon öfters gehört. Über den Daumen gepeilt stimmt er auch.
Muss das alles aber schlecht sein, weil viel zu viel und deshalb unnötig? Nein, Luxemburg ist eben ein kleines Land, mit seinen Eigentümlichkeiten und einem historisch gewachsenen Vereinsleben, so wie es sich heute darstellt und dem man auch Rechnung tragen sollte – natürlich ohne überall Prunkbauten zu errichten.

Auf lokaler Ebene betrachtet könnte man demnach davon ausgehen, dass es in Luxemburg gut bestellt ist um die vorhandenen Sportstätten. Wenn es also auf der untersten Ebene zahlen- und teilweise auch qualitätsmäßig gut aussieht, kann es weiter oben – auf nationaler Ebene – ja nicht schlecht sein. Das gilt vielleicht überall, aber nicht in Luxemburg …

1994: die Mutter aller Versprechen

Stichwort Fußball-Nationalstadion. Nachdem 2008 immer klarer wurde, von staatlicher und Gemeinde-Seite aus, dass der Standort Hauptstadt nicht mehr infrage kommen würde, wurde am 26. Februar 2009 das Projekt Liwingen vorgestellt.

Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Von der Regierung lanciert, kam die Regierung durch das Projekt in die Bredouille, mottete es schließlich nach und nach ein und verkündete im Spätherbst 2012, dass eine Renovierung/ein Umbau des bestehenden Stade Josy Barthel nun doch das Ei des Kolumbus sein solle.

Für Januar 2013 solle das Vorprojekt ausgebrütet sein, hieß es damals. Nun haben wir August, Neuwahlen am 20. Oktober lassen weiteren Stillstand befürchten und FLF-Präsident Paul Philipp kann’s mittlerweile fast nur noch mit Galgenhumor ertragen.
Obwohl, Stillstand muss es ja keinen geben, die Luxemburger Politik hat ja alles gemacht, um handlungsfähig zu bleiben … Diese Handlungsfähigkeit, seit 26.2.2009 aus fußballerischer Sicht betrachtet, sieht wie folgt aus: Für den Standort Liwingen wurde sich von Regierungsseite aus von Beginn an auf das zu überarbeitende Landesplanungsgesetz berufen, mit v.a. den anschließenden sektoriellen Leitplänen. Nun, das Landesplanungsgesetz nahm am „day before“ (10. Juli … 2013) die letzte parlamentarische Hürde, die Leitpläne können also erst jetzt auf den Instanzenweg gehen! Auch von „Luxemburg als Einkaufszentrum der Großregion“ wurde hinsichtlich des Projekts Liwingen immer wieder gesprochen. Andere größere Regierungsinitiativen, die in diese Richtung gehen, fallen uns für die vergangenen Jahre … keine ein.
Fast fühlt man sich schon an die „Mutter aller Politiker-Versprechen für den Sport“ erinnert: 1994 flog die integrierte Radbahn aus dem Vorprojekt der Coque, wurde dem Radsport eine separate Einrichtung versprochen. Dieses Versprechen wird 2014 sein 20-Jähriges feiern, und Philipps FSCL-Kollege Jean Regenwetter gehen fast schon die Witze aus der Kategorie Galgenhumor aus.

An einen weiteren Papiertiger fühlt sich der interessierte Sportler ebenfalls erinnert: das Escher Koalitionsabkommen. Dort fristen ein Stadion-Projekt und eine neue Sporthalle seit Anfang 2012 ein Mauerblümchen-Dasein. Erstgenanntes wurde im Sommer 2008 (!) erstmals von einem privaten Promotor in die Öffentlichkeit katapultiert, und wie bitter notwendig Letztgenannte in der zweitgrößten Stadt des Landes ist, hat nicht zuletzt das Europapokal-Abenteuer des HB Esch unter Beweis gestellt.

Wen Sportler und Sport-Interessierte am 20. Oktober wohl wählen würden, wenn sie ihr „Urteil“ nur unter den eben erwähnten sportlichen Gesichtspunkten fällen würden?