Ist das wirklich sein Ernst? Fürchtet sich die CDU derart vor Martin Schulz, dass sie mit Blick auf die kommenden Wahlen wieder in die Trickkiste greifen muss? Beobachtet man den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble, so kann die Antwort nur „Ja“ lauten. Denn wie könnte man es sich sonst erklären, dass der erfahrene Politiker zu diesem Zeitpunkt den Schuldenstreit mit Griechenland erneut eskalieren lässt?
" class="infobox_img" />Dhiraj Sabharwal
dsabharwal@tageblatt.lu
Während sich die Europäische Union an ihren Flüchtlingen abarbeitet und von Populismen aller Couleur bedroht ist, fällt Schäuble nichts anderes ein, als seine politische Keule von 2015 zu schwingen. Zur Erinnerung: Vor dem Brexit wäre es fast zum Grexit gekommen. Dies jedoch nicht aus freien Stücken wie bei den Briten, sondern auf Drängen der Gläubiger und der Troika unter Führung von Schäuble. Umso fahrlässiger wirkt der CDU-Mann, wenn er gerade jetzt, wo Griechenland unter der Schuldenlast zusammenzubrechen droht, Wahlkampf auf Kosten Athens macht.
Außerdem könnte diese Taktik nicht kurzsichtiger sein. Selbst wenn EU-Skeptiker im Kern Schäubles Kritik teilen, würden sie die erneute Krise zwischen Athen und der EU als Scheitern propagieren. Ein Scheitern der Institutionen, der europäischen Solidarität – und des „Establishments“. All dies scheint Schäuble egal zu sein, solange die CDU in den Umfragen zulegen könnte.
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