Rasche Entzauberung

Es wird bei den am Sonntag in drei deutschen Bundesländern anstehenden Landtagswahlen dazu kommen, dass die AfD in die entsprechenden Landesparlamente einziehen wird. Der Erfolg der Rechtspopulisten wird im Wesentlichen auf die Stimmung zurückzuführen sein, die in den vergangenen Monaten gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung in Berlin und die Flüchtlinge selbst geschürt wurde.

Guy Kemp
gkemp@tageblatt.lu

Vom einst national-liberalen Charakter der Partei wurde lediglich das Nationale zurückbehalten, das zuweilen um eine ins Völkische gehende Note ergänzt wird. Dass sich AfD-Politiker mit anderen Themen als jenen der Migrationspolitik hervorgetan hätten, ist nicht bekannt. Sie sind eine Ein-Punkt-Partei und werden es angesichts der Wahrscheinlichkeit, dass der Zustrom der Flüchtlinge weiterhin anhalten und die Zustände in deren Herkunftsländern mittelfristig keine Rückkehrperspektive ermöglichen werden, noch einige Zeit bleiben.

Die Rechtspopulisten dürften daher sehr rasch vom politischen Alltag in ihren Parlamenten eingeholt und entzaubert werden. Es wird sich zeigen, wie marginal ihr Angebot an Problemlösungsvorschlägen in anderen politischen Bereichen ist und dass sie doch nicht die Alternative für ein Land sind, in dem die meisten Menschen auf wohltuende Weise aus ihrer jüngeren Geschichte gelernt haben. Insofern hilft die AfD immerhin, zu zeigen, wie es einmal war, während andere die Gelegenheit haben, zu zeigen, wie es heute am besten ist.