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Leserforum / Putins Niedergang
 Foto: AFP/Sputnik/Alexander Kazakov

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Seit Prigoschins Marsch auf Moskau sehen viele Beobachter Putin geschwächt. Putin selbst weiß, dass ihm vom russischen Volk keine Gefahr droht. Er kann es verheizen, ausbeuten, knebeln, wegsperren, ohne dass ein Volksaufstand entsteht. Die russische Geschichte zeigt, dass Umstürze immer von den Eliten ausgingen. Der Adel, Offiziere, fanatische Intellektuelle waren immer die Auslöser.

Der letzte Zar, Nikolaus II., wurde nicht vom Volk, sondern von den bürgerlichen Kräften in der Duma zur Abdankung gezwungen. In dem darauffolgenden Machtvakuum organisierte Lenin, ein Intellektueller, dann die bolschewistische Revolution. Sie mündete in einen Bürgerkrieg der Roten gegen die Weißen. Und wieder starb das Volk millionenfach, ohne zu murren. Die Russen wissen seit jeher, dass die Gewalt nicht vom Volk ausgeht, sondern von der Staatsspitze. Ausgeführt wird sie von den Armeekommandeuren, den Geheimdienstlern, der Polizei, den Bossen der großen Staatskonzerne, die alle den Befehlen Putins gehorchen. Wer von diesen aus der Reihe tanzt, wird sofort kaltgestellt, wie es unlängst einem hochgradigen General ergangen ist.

Putin beherrscht also den militärisch-industriellen Apparat. Aber Putin versteht nicht viel von Wirtschaft. Weil die westlichen Sanktionen die Einnahmen des russischen Staates aus dem Öl- und Gasgeschäft nicht wirklich vermindert haben, glaubt er, diesen Krieg noch ewig durchhalten zu können. Er vergisst dabei, dass die 30% der Kriegsausgaben im russischen Staatshaushalt einen Inflationsschub auslösen. Denn von den 100% Staatsausgaben bleiben also nur 70% übrig für alle sonstigen staatlichen Dienstleistungen. Um diese Verarmung zu verschleiern, verschuldet sich der Staat, indem er Geld drucken lässt. Das Vertrauen in die Landeswährung schwindet und der Wechselkurs des Rubels sinkt gegenüber den sogenannten starken Währungen. Im August 2022 musste ein Russe 59,35 Rubel für einen Euro bezahlen. Im August 2023 sind nun 108,95 Rubel fällig für den gleichen Euro. Der alte Kurs vom letzten Jahr bringt dem russischen Bürger nur noch etwa 0,54 Euro, ein Verlust von 46%. Wie hoch die Inflation bei den Konsumgütern wirklich ist, wird von den russischen Behörden verschwiegen, aber sie hindert die Bürger nicht daran, ihre Rubel, so schnell wie sie sie bekommen, in Euro oder Dollar umzutauschen. Das wiederum erklärt die langen Schlangen an den russischen Bankschaltern. Deshalb denkt man im Kreml daran, das Problem mit einer Devisenbewirtschaftung (Umtauschkontrolle) zu lösen. Viele Beobachter glauben, dass Russland jetzt ähnlich schlecht dasteht wie vor dem Zerfall der alten Sowjetunion im Jahr 1991. Ob das stimmt?

Fest steht nur, dass eine hohe Inflation staatszersetzend ist. Fest steht auch, dass ein Land, das eine Rakete zum Mond schicken kann, wohl kaum vor der Selbstauflösung steht. Bis dahin senkt Putin weiter den Lebensstandard des eigenen Volkes und verschanzt sich in seinen zahlreichen Bunkern und geheimen Palästen. Für Putin ist es noch nicht das Ende, aber es ist vielleicht der Anfang vom Ende.

plop
24. August 2023 - 17.32

Et kann een sech liicht virstellen wat geschitt, wann hien neischt mei ze verleieren huet.

rcz
24. August 2023 - 10.32

Die BRICS+ Coins werden die Vorherrschaft von Euro und Dollar brechen und eine neue Weltordnung einläuten, wenn die Welt nicht vorher in ihre atomaren Bestandteile zerlegt wird.

JJ
24. August 2023 - 10.26

"Das Leben fängt mit der Geburt an und endet mit dem Tod. Und dazwischen.....musste kucke." (G.Dudenhöfer)