Es ist längst bekannt, dass die mediale Selbstinszenierung der Terrorgruppe viel dazu beigetragen hat, dass Verlierer aus der ganzen Welt der IS-Barbarei etwas abgewinnen können.
Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu
Allerdings ähneln die Erwartungshaltung und der IS-Video-Konsum vieler Zuschauer – die aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten stammen – zunehmend ihrem «normalen» Medienkonsum. Klartext: Man wartet mit Spannung auf das nächste Hinrichtungsvideo, als handle es sich dabei um eine neue Folge von «House of Cards» oder «Game of Thrones». Kaum wird die Nachricht massenmedial verbreitet, dass ein neues Video online abrufbar ist, stürzen wir uns alle – Bürger, Journalisten, Politiker, Jung und Alt – auf die abstoßenden Videos, die für viele durch ihren Hochglanzcharakter jeglichen Bezug zur Realität verlieren.
Aber genau diesen Bezug zur Realität sollte sich jeder potenzielle IS-Video-Zuschauer immer wieder in Erinnerung rufen: Es handelt sich unabhängig von der Echtheit der Videos letztlich nicht um Unterhaltung, sondern um billige Propaganda einer Terrormiliz, die für ihre Zwecke wirbt. Jeder Click ist zu viel.
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