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Panikkrämer

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Am Montag hat also die irakische Armee mit 30.000 Mann zur Offensive gegen die IS-Besatzer von Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit angesetzt.

Es wäre ja nun zu wünschen, dass damit endlich der entscheidende Schlag gegen die Barbaren begonnen hat. Doch ist ein Erfolg dieses Feldzuges alles andere als sicher.

Logo" class="infobox_img" />Francis Wagner fwagner@tageblatt.lu

Solange das Bagdader Regime weiterhin einseitig die Schiiten bevorzugt und zudem in viel höherem Ausmaße durch Korruption als durch Kompetenz brilliert, werden die Brachialislamisten – so abstoßend sie auch immer auf den Rest der Welt wirken sollten – in der sunnitischen Bevölkerung über genügend Rückhalt verfügen, um große Teile des Irak noch über Jahre wenn nicht Jahrzehnte mit Terroraktionen destabilisieren zu können.

Luftschläge allein werden demnach Irak nicht vom IS befreien können. Und Libyen ebenso wenig. Wir erinnern uns: 2011 war es bei uns im Westen „de rigueur“, Bombenangriffe auf Gaddafi zu fordern, auf dass die Freiheitssonne endlich auch über den darbenden Libyern blinke. Ironie der Geschichte: Keine vier Jahre danach fordern verschiedene (vor allem italienische) Politiker erneute Luftschläge auf das ölreiche Wüstenland, weil sich dieser mittlerweile failed State langsam, aber sicher zur Bedrohung für die Sicherheit Südeuropas auszuwachsen droht. Die Freiheitssonne ist nie aufgegangen, dafür ist es aber finsterer über Libyen geworden, als es unter Gaddafi jemals war. So was nennt man schlaue Außenpolitik.

Immerhin sollte diese Tragödie jenen zu denken geben (wird es aber wohl kaum), die auch zur Lösung der Ukraine-Krise Gewalt (z.B. in der Form von Waffenlieferungen) als probates Mittel anpreisen. Vor allem sollten solche Zauberlehrlinge (wie z.B. Ex-CIA-Chef Panetta) dran denken, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht sie selbst, sondern die Menschen im Kriegsgebiet sind, welche die Konsequenzen dieser Interventionsklempnerei auszubaden hätten.

Die Bombe, und zwar die iranische, hat Israels Premier Netanjahu am Dienstag mal wieder in einer Rede vor dem US-Kongress zum Popanz aufgeblasen. Bibi scheint sich auf die Rolle des «Scaremonger», des Panikkrämers, zu spezialisieren: Europas Juden fordert er auf, nach Israel zu emigrieren, weil sie angeblich auf dem Alten Kontinent ihres Lebens nicht mehr sicher sein könnten. Einmal in Israel angekommen, könnte ihnen dann aber, wenn man Netanjahu Glauben schenken darf, spätestens in ein paar Jahren die Auslöschung durch das nukleare Höllenfeuer des bösen Mullah-Imperiums drohen. Eines muss man ihm ja lassen: Er hat Humor. Wenn auch eher von der etwas gröberenSorte.

Netanjahu hat am Dienstag natürlich in erster Linie als Wahlkämpfer zu den Israelis geredet. Seine Politik droht indes mehr denn je, sein Land in eine Sackgasse zu führen. Und dann wird man es als Jude definitiv besser in Europa haben.