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Nüchterne Bilanz

Nüchterne Bilanz
(Gerry Schmit)

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Jeunesse auf Präsidentensuche

Man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Diesen Zeitpunkt hat der Präsident des Luxemburger Fußball-Rekordmeisters, Jean Cazzaro, definitiv verpasst. Denn der Zustand der Escher Jeunesse ist besorgniserregend.

pmichel@tageblatt.lu

So hat Cazzaros Rückzug nach zwölf Jahren an der Vereinsspitze eher etwas von einem Kapitän, der das sinkende Schiff verlässt. Zumal die Frage nach einem Nachfolger auch nach Cazzaros letzter Generalversammlung als Präsident am gestrigen Sonntag unbeantwortet blieb.

Ein Meistertitel und ein Pokalsieg sprangen unter seinem Vorsitz heraus. Das genügt den Ansprüchen einer Jeunesse zwar in keinster Weise, ist aber in Anbetracht der finanziellen Möglichkeiten des Lokalrivalen Fola und des Erzfeindes Düdelingen keine so katastrophale Bilanz.

Katastrophal ist bzw. war dagegen der Umgang des Cazzaro-Vorstands mit den Alt-Jeunessern, den Fans und der Jugend. Die allermeisten Ex-Spieler haben dem Verein den Rücken gekehrt, die Zuschauerzahlen befinden sich im freien Fall und die einstmals vorbildliche Jugendarbeit leidet unter fehlenden Mitteln, da offenbar jeder verfügbare Euro in die erste Mannschaft fließt. Die Resultate der Nachwuchsmannschaften und der kollektive Rückzug der Jugendkommission in der abgelaufenen Saison sprechen Bände.

Was ebenfalls schwer wiegt, ist das fehlende sportliche Konzept in der Ära Cazzaro. Bei jedem Trainerwechsel, und derer gab es in den letzten zwölf Jahren unzählige, änderte sich die Ausrichtung des Klubs. Doch ohne eine gewisse Kontinuität gibt es nun mal keinen Erfolg im Fußball.