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Möchtegern Bergsteiger

Möchtegern Bergsteiger
(AFP)

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Müll, Leichen, Exkremente – und über 2.250 Fußbälle liegen mittlerweile auf dem Mount Everest. Wenig ist noch übrig vom einstigen Glanz des „Daches der Erde“.

Experten betrachten den Berg mittlerweile als Symbol „für alles, was falsch ist beim Bergsteigen“. Am Freitag mussten mehr als zwölf Sherpas ihr Leben lassen, weil sie Pisten für das Geschäft mit dem Kick präparierten. Die Bergsteiger-Legende Reinhold Messner weist zu Recht darauf hin, dass es sich dabei nicht um einen „Bergsteiger-Unfall“, sondern um einen „Arbeitsunfall“ handelte.

Das Geschäft mit der Besteigung des Everest hat schon lange nichts mehr mit der Leistung von Ausnahmesportlern zu tun. Davon profitiert nicht nur Nepals Wirtschaft, sondern vor allem übermütige Touristen aus aller Welt, die ohne die Hilfe der Sherpas wahrscheinlich bereits im Basislager umkommen würden … Ja, heute kann sich fast jeder für die richtige Summe den Aufstieg erkaufen. So ist es keine Seltenheit, dass sich z.B. ein 80-Jähriger oder ein Mann ohne Arme die Extrembelastungen zutraut. Aber es sind eben nicht nur diese Paradiesvögel, sondern das Phänomen Massentourismus, das den Bergführern lebensgefährliche Arbeitsbedingungen beschert.

Wäre der Aufstieg zum Everest immer noch eine athletische Ausnahmeleistung, müssten die Sherpas nicht jährlich für Hunderte Möchtegern-Bergsteiger und deren Reiseveranstalter ihr Leben riskieren.

(DHIRAJ SABHARWAL)