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Retro 2021Mobilität: Neue Elektriker im Stau

Retro 2021 / Mobilität: Neue Elektriker im Stau
 Foto: dpa/Sven Hoppe

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Nach der fast neunmonatigen Zwangspause 2020 konnten wir endlich wieder Autos fahren, es gab wieder internationale Fahrvorstellungen für die Presse und an Testwagen herrschte kein Mangel. Es gab Neuwagen für Testfahrten über zwei oder mehrere Tage sowie Fahrvorstellungen über einen bis zwei Tage, die meisten davon im Ausland. Auf die Rennstrecke durften wir mit den Porsche Taycan, Porsche 911 GT3, Golf Variant R und Cupra Formentor. Eine wertvolle Erfahrung, mit dem Hinweis, dass Rennstrecke und öffentliche Straßen zwei verschiedene Sachen sind. Dieselmodelle gab es nur wenige – eine traurige Feststellung angesichts der Tatsache, dass moderne Diesel weniger CO₂ ausstoßen als Benziner gleichen Kalibers – aber das passt vielen Politikern und selbstgerechten Umweltschützern nun einmal nicht in den Kram.

Nach der fast neunmonatigen Zwangspause 2020 konnten wir endlich wieder Autos fahren, es gab wieder internationale Fahrvorstellungen für die Presse und an Testwagen herrschte kein Mangel. Es gab Neuwagen für Testfahrten über zwei oder mehrere Tage sowie Fahrvorstellungen über einen bis zwei Tage, die meisten davon im Ausland. Auf die Rennstrecke durften wir mit den Porsche Taycan, Porsche 911 GT3, Golf Variant R und Cupra Formentor. Eine wertvolle Erfahrung, mit dem Hinweis, dass Rennstrecke und öffentliche Straßen zwei verschiedene Sachen sind. Dieselmodelle gab es nur wenige – eine traurige Feststellung angesichts der Tatsache, dass moderne Diesel weniger CO₂ ausstoßen als Benziner gleichen Kalibers – aber das passt vielen Politikern und selbstgerechten Umweltschützern nun einmal nicht in den Kram.

Nach der fast neunmonatigen Zwangspause 2020 konnten wir endlich wieder Autos fahren, es gab wieder internationale Fahrvorstellungen für die Presse und an Testwagen herrschte kein Mangel

Marc Schonckert, Magazin Automobil

Vieles legte die Covid-Pandemie lahm, nur das Auto-Festival nicht. So begann 2021 für die Autobranche unter unerwartet günstigen Voraussetzungen, die Leute kauften Neuwagen wie gewohnt und die Elektro-Antriebe erfreuten sich steigender Beliebtheit. Der Anteil an Hybrid-Fahrzeugen war groß, vornehmlich jener, die man auch zu Hause oder an der öffentlichen Säule laden kann und bei denen sich die Hersteller mit ihren Verbrauchangaben an Fantasie und Wunschdenken gegenseitig übertreffen. Ihre Werte zu erzielen, bedarf günstiger Umstände, wie einer eigenen Garage mit Stecker für das Laden über Nacht, einer kurzen Strecke zum Arbeitsplatz, am besten nicht über 50 km, mit Stromanschluss dort zum Nachladen für den anschließenden Weg nach Hause. Falls zwischendurch der Benzinmotor mal anspringt beim Beschleunigen oder der Bergauffahrt, nicht weiter schlimm, am Ende steht ein Durchschnittsverbrauch von 1,5 bis 2 Litern Benzin auf 100 km zu Buche, so, wie ihn der Hersteller versprochen hat. Ist aber leider nicht so.

Die Liste der PHEV, also Plug-in Hybrid Electric Vehicles, die wir im Jahr 2021 testen und fahren durften, war lang. Sie erstreckte sich vom Peugeot 308 und den DS9 und DS7 über Mercedes 300e und CLA 250e, BMW 530 e und 320e bis zu VW Touareg R PHEV, Jaguar F-Pace und Opel Grandland. Sogar ein Bentley Bentayga war dabei – wer ihn an einer öffentlichen Säule lädt, muss sich eine Menge dummer Bemerkungen gefallen lassen. Fazit: Die meisten dieser PHEV überzeugten mehr durch anspruchsvolle Fahrleistungen, bemerkenswerten Antritt und Durchzugskraft und Langstreckenkomfort als durch betonte Sparsamkeit. Dass man sich keinen Bentley Bentayga, Jaguar F-Pace oder DS9 E-Tense zulegt, um nur damit in und um die Stadt zu fahren, dürfte einleuchten. Dass man mit diesen Autos ohne das zusätzliche Gewicht von E-Motor, Batterie und Generator eventuell weniger Benzin verbraucht hätte als im PHEV-Fall, ist eine legitime Behauptung, vor allem beim Gebrauch außerhalb der Stadt und der überfüllten Straßen, zu denen neuerdings auch unsere Autobahnen und deren Zufahrtsstraßen in der Hauptverkehrszeit, also quasi das halbe Großherzogtum, gehören. Im Stau ist ein Hybrid oder PHEV-Hybrid natürlich sauberer, vorausgesetzt, die Batterie liefert genug Strom – ein wichtiges Argument zum Kauf dieser Antriebstechnologie ist dies sicherlich nicht. Ein Argument für den generellen Verzicht auf das Auto schon, falls man denn in der Stadt wohnt und auch dort arbeitet. Auch ein Wunschdenken.

Enorme Fortschritte gibt es bei den reinen E-Fahrzeugen zu melden, was Angebot und Reichweiten betrifft. Neuheiten gab es viele und wir durften sie alle fahren, vom kleinen Dacia Spring und dem Fiat 500 Electric über die Mercedes EQA, DS3, Opel Mokka-e und Corsa-e, Peugeot e-208 und e-2008 oder die VW ID.3 und ID.4 bis zu den außergewöhnlichen Audi e-tron GT, Q4 e-tron, Porsche Taycan, Volvo XC40, BMW iX oder iX3 und den herausragenden Skoda Enyaq iV und Hyundai Ioniq5, die uns nicht weniger imponierten als die Hochleistungs-Elektriker von Porsche, Audi oder BMW.

Wir fuhren auch den Toyota Mirai mit Brennstoffzelle. Eine ganz neue Erfahrung in einem Auto, das sich seinen Strom über die Brennstoffzelle selbst produziert und dazu Wasserstoff (H2) benötigt. Opel arbeitet am Vivaro mit Brennstoffzelle, andere werden irgendwann folgen. Die Luxemburg nächstgelegene Wasserstoff-Tankstelle befindet sich in Saarbrücken. Derzeit. Kann nur noch besser werden.