Den größten Teil seiner Präsidentschaft musste Juncker mit Krisenmanagement verbringen. Das bedeutete vor allem, dafür zu sorgen, dass die Eurozone zusammenhält, dass sie nicht auseinanderbricht oder eines ihrer Mitglieder verliert, was von vielen in den letzten Jahren mit allzu leichtfertiger Gewissheit prophezeit wurde. Dass die Währungszone diese Feuerprobe bislang überstanden hat, ist in erster Linie sicherlich auch ein Verdienst ihres Vorsitzenden gewesen. Immerhin war Juncker von Beginn an, seit Maastricht, mit dabei und kann daher wie kein anderer der Euro-Finanzminister, aber auch der EU-Staats- und Regierungschefs, die Bedeutung der gemeinsamen Währung für den europäischen Integrationsprozess abschätzen.
Es bleibt zu hoffen, dass sich Dijsselbloem nicht nur möglichst schnell in die vielen offenen Baustellen der Eurozone einarbeitet, sondern auch versucht, sich an jene Haltung heranzuarbeiten, die seinen Vorgänger bei seiner Arbeit beseelte. Immerhin hat Juncker seinen Nachfolger gestern als „überzeugten Europäer“ bezeichnet. Und so manche wachsen mit ihrem Amt.
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