Die Schweiz ist ein Land der Widersprüche: Die Eidgenossen sind die Meister des Drahtseilakts zwischen Isolation, Offenheit, Innovation und Passivität. Dies zeigt sich nicht zuletzt beim klaren Nein zu einem bedingungslosen Einkommen für die Bürger. Die Schweizer haben bei ihrem Referendum bestätigt, was vielen ohnehin bereits klar war: Die Arbeitsmoral ist bei den Eidgenossen besonders stark ausgeprägt.
Dies liegt nicht zuletzt daran, dass das Land trotz seiner hohen Entwicklung und ausgeprägten Forschunglandschaft immer noch eine der stärksten KMU-Kulturen hat: Kleine und mittlere Unternehmen sind fester Bestandteil des Schweizer Selbstverständnisses. Alleine aus dieser Perspektive muss es für viele Eidgenossen geradezu merkwürdig gewirkt haben, für einen gesellschaftlichen Wandel zu stimmen, der darauf beruht, entlohnt zu werden, ohne etwas geleistet zu haben. Dennoch bleibt die Debatte über die Entkopplung von Arbeit und Einkommen relevant.
Wäre ein bedingungsloses Einkommen vom Staat finanzierbar, ohne dabei die sozialen Errungenschaften zu zerstören und die Staatskassen zu sprengen, könnte sich die Wachstumsgesellschaft entschleunigen und das Unternehmertum sicherlich gefördert werden. Gerade Luxemburg, dessen Start-up-Geist eher unterentwickelt ist, könnte vom bedingungslosen Einkommen profitieren.
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