Die Reden von Jean-Claude Juncker und Michel Wolter strotzten nur so vor Selbstherrlichkeit. „Wir sind Luxemburg“, könnte das Motto der CSV sein, denn das glaubt sie offensichtlich felsenfest.
Dass eine Partei es nicht gerne hat, wenn eine Mehrheit gegen sie stimmt, ist verständlich. Unverständlich ist die Arroganz, mit der die CSV ihren Unmut zur Schau stellt. Bei der Rede von Michel Wolter glaubte man, er rede über Hochverrat: Wie konnten es die bösen Parlamentarier nur wagen, die Übervater-Figur Jean-Claude Juncker vom Sockel zu stoßen? Die CSV zeigt sich so entrüstet über die Haltung der LSAP, als ginge die Rede vom Verrat an Jesus höchstpersönlich. Und dabei ist die ganze Entrüstung nur inszeniert, billiges Schmierentheater.
Wie der Fraktionsvorsitzende der LSAP, Lucien Lux, gestern sagte, waren Jean-Claude Juncker und Michel Wolter sehr wohl über die Absichten der Sozialisten im Voraus informiert. Drei Mal habe er mit Gilles Roth über die Motion der Sozialisten gesprochen. Der Ausdruck „Lügenpoker“ des LSAP-Fraktionschefs in Bezug auf die CSV ist hier durchaus angebracht. Die Reaktionen der CSV sind Ausdruck einer Partei, die nervös ist, weil sie merkt, dass eine andere Mehrheit möglich ist.
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